AUA steht unter Zeitdruck

Die AUA meldet für das Jahr 2012 einen operativen Gewinn. Doch bereinigt um Einmaleffekte gab es weiter einen Betriebsverlust, der aber merklich geringer ausfiel als in den Jahren davor. 2013 soll der Turnaround „ein für allemal“ geschafft werden.

„2012 war ein hartes Jahr“, schrieb AUA-Chef Jaan Albrecht Donnerstagfrüh in einer Mitteilung.“ Dennoch wolle man „noch heuer in die schwarzen Zahlen fliegen“, kündigte Albrecht an, „ohne Sondereffekte“. 2013 soll das Jahr sein, „in dem wir den Turnaround ein für allemal hoffentlich schaffen werden.“ Die Arbeit am Sanierungsprogramm sei nicht beendet, der Grundstein für den Aufbau aber gelegt. 2013 werde dafür die Zerreißprobe sein. 2014 und 2015 will man dann an Wachstum denken.

AUA-Chef Jaan Albrecht  während der Presskonferenz anl. des "Jahresergebnis 2012" am Donnerstag, 14. März 2013, in Wien

APA/Herbert Pfarrhofer

AUA-Chef Albrecht will 2013 den Turnaround „ein für allemal hoffentlich schaffen“

Vorstand: „Der Markt ist gut“

Von Sommer bis November war die AUA erstmals seit vielen Jahren unterjährig operativ positiv, im Dezember gab es allerdings nochmals Verluste. Für 2013 spricht der Vorstand von einem guten Start.

Heuer ist operativ ein kleiner einstelliger Millionengewinn angepeilt. Der Umsatz soll um rund 60 Mio. Euro steigen. Die AUA legt ihren Prognosen ein leichtes Passagierwachstum zugrunde. „Der Markt ist gut. Es gibt keine Anzeichen für eine Marktschwäche“, sagte Vertriebsvorstand Karsten Benz.

AUA will mehr Premium-Plätze verkaufen

Unrentable Strecken wurden schon gestrichen. Profitabler unterwegs sein will die AUA im Flugbetrieb heuer durch weniger Flugstunden. Nach Flugzeugverkäufen sind die Kapazitäten zurückgenommen worden. Die Auslastung soll steigen.

Auch will dieLufthansa-Tochter mehr „teurere“ (Premium) Sitze verkaufen. Auf den umgerüsteten Langstreckenflugzeugen hofft sie, von anderen Airlines Businesskunden zurückzugewinnen. Die Lufthansa unterstütze ihre Tochter, wurde heute wieder betont, „wir müssen zeigen, dass wir unsere Hausaufgaben machen können“, so Albrecht.

Per Saldo 75 Millionen Sondereffekte halfen

Dass im Vorjahr ein operativer Gewinn verzeichnet wurde lag ausschließlich an hohen bilanziellen Sondereffekten, die mit dem Flugbetriebsübergang von Austrian auf die kostengünstiger operierende Tyrolean vom Juli zusammenhingen.

Die per saldo mit 75 Mio. Euro bezifferten positiven Sondereffekte waren laut AUA primär Erträge im Zusammenhang mit künftig geringen Pensionszahlungen sowie geringeren Jubiläumsgeld-und Abfertigungsverpflichtungen. Im Gegenzug fielen 2012 höhere Abfertigungen nach den Abgängen von Piloten und Flugbegleitern an.

Grafik -  Lufthansa und AUA Kennzahlen 2011 und 2012

APA/Rainer Waxmann

Lufthansa und AUA Kennzahlen 2011 und 2012

Bereinigter Verlust bei 10,2 Mio. Euro

Wie die AUA berichtete, wurde trotz neuerlicher Kosten aus Flugsteuer und Spritpreissteigerung von zusätzlich 94 Mio. Euro der Betriebsverlust von 59 Millionen Euro auf 10,2 Mio. Euro (bereinigt) reduziert. Im Wesentlichen durch besser ausgelastete Flugzeuge und Kosteneindämmung.

Zähle man den Einmaleffekt aus dem Restrukturierungsprogramm und der Flugbetriebszusammenlegung dazu, ergebe sich für 2012 ein unbereinigtes positives operatives Ergebnis von 65 Mio. Euro. Im Jahresabstand sei das eine Verbesserung um 124 Mio. Euro.

541 Mitarbeiter im Vorjahr abgebaut

Ende Dezember hatte die AUA 6.236 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.777), 8 Prozent weniger als ein Jahr davor. Wegen des Betriebsübergangs sind knapp 120 AUA-Piloten und fast 220 Flugbegleiter abgesprungen. Heuer nimmt die AUA wieder 150 Leute auf.

Alle AUA-Mitarbeiter erhalten für das Jahr 2012 eine Einmalzahlung von jeweils 500 Euro, die zum März-Gehalt ausgezahlt wird. Das kündigte Albrecht bei der Jahrespressekonferenz an. Der Vorstand ist von dieser Barprämie ausgenommen. Für die Führungsebene soll es erst für 2013 Boni geben, wenn es mit den Gewinnzahlen klappt. In dem Jahr soll es einen echten operativen Betriebsgewinn geben, ohne dass dafür Einmaleffekte verbucht werden.

Die Führungskräfte sind zum Abschluss 2012 trotzdem nicht leer ausgegangen. Sie bekamen"als Anerkennung" iPads als neue Arbeitsgeräte, die sie auch privat nutzen können. Die operativen Gesamterlöse stiegen 2012 nach Unternehmensangaben um 4,4 Prozent auf 2,259 Mrd. Euro.

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