Häupl: „Faymann bleibt Kanzler“

Der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Vorsitzende Michael Häupl rechnet fix mit einer Mehrheit für die derzeitigen Regierungsparteien SPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl. Werner Faymann (SPÖ) bleibe Kanzler, sagte Häupl.

Häupl zeigte sich trotz der SPÖ-Niederlagen bei den Landtagswahlen in Salzburg und Tirol überzeugt, dass der Kanzler nach der Nationalratswahl im Herbst weiter Werner Faymann (SPÖ) heißen wird. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass SPÖ und ÖVP gemeinsam erheblichst über die 50 Prozent kommen“, sagte er weiters im Ö1-Interview „Im Journal zu Gast“. Daher wolle er auch nicht über eine Dreierkoalition mit grüner Beteiligung spekulieren. Und alle anderen Varianten als eine Zweierkoalition würden auch „schwer funktionieren“, glaubt er - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Rückzugstermin aus Politik ließ Häupl offen

Dass so manche Umfrage die beiden Regierungsparteien derzeit jeweils nur um die 26 Prozent sieht, beunruhigt den Wiener Bürgermeister laut eigener Aussage nicht. „Wie man mit Umfragen manipuliert, das weiß ich auch“, sagte er. „Dazu bin ich selber lange genug in der Politik.“

„Die Stärke der SPÖ in den Städten kann die Schwäche der SPÖ am Land nicht mehr kompensieren“, räumte Häupl ein. Dass junge Menschen der SPÖ als Wähler verloren gehen, wollte er nicht bestätigen. Österreich stehe gut da, etwa bei der Arbeitslosigkeit. Hauptgegner sei die FPÖ, weniger die Grünen, wie Häupl wiederholte. In Wien wählten „die Kinder der ÖVP-Wähler“ grün.

Die abgewählte Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) wird Häupl übrigens vermissen beziehungsweise ihr „Querbürsten“ bei verschiedenen Themen, wie er gegenüber Ö1 sagte. Einen Rückzugstermin aus der Politik nannte Häupl nicht.

Dreierkoalition für Fischer möglich

Bundespräsident Heinz Fischer schließt eine Dreierkoalition auch im Bund nach der nächsten Nationalratswahl nicht aus. „Richtschnur“ zur Regierungsbildung seien der Wählerwille und die Verfassung, „und da kenne ich keine Bestimmung, dass eine Dreierkoalition nicht sein darf“, so Fischer am Freitagabend in der ZIB2 - mehr dazu in TVthek.ORF.at.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warf Häupl „Realitätsverweigerung“ vor. Diese gehe bei Häupl schon so weit, dass er „Tatsachen, wie etwa jene, dass sich junge Menschen systematisch von der SPÖ abwenden und in das Lager der Freiheitlichen wechseln, einfach abstreitet“. „Offenbar ist die Liebe zu den Grünen stark erkaltet“, kommentierte der Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka die Aussagen Häupls.