Fahrschul-Betrug: Hauptverdächtiger kein Unbekannter

135 Geschädigte haben sich nach dem mutmaßlichen Betrug durch die Fahrschule Europa in Wien-Erdberg bisher bei der Polizei gemeldet. Diese will den Hauptverdächtigen in den nächsten Tagen befragen. Unterdessen kommen die Geschädigten in anderen Fahrschulen unter.

„Wir sind zur Prüfung gekommen und plötzlich sind wir vor verschlossenen Türen gestanden“, ärgert sich ein geschädigter Fahrschüler. Insgesamt 135 von ihnen haben sich bisher bei der Polizei gemeldet, noch viel mehr, nämlich 170, meldeten sich beim Verein für Konsumenteninformation. Sie alle sind auf das vermeintliche Schnäppchenangebot hereingefallen.

Das Ausbildungspaket zum B-Führerschein kostet rund 1.300 Euro. „Wenn dann jemand das für nur 599 Euro anbietet, dann ist da ein Haken an der Sache“, meinte Willy Koblizek, Inhaber einer anderen Fahrschule. Gemeinsam mit anderen Fahrschulen bietet er den Geschädigten nun an, ihre Ausbildung zu günstigen Konditionen fortzusetzen.

Nicht die erste Fahrschule ruiniert

Der offizielle Leiter der Fahrschule Europa soll bereit 2010 die Fahrschule Kaisermühlen in den Ruin geführt haben - mehr dazu in Fahrschule: Skandal zieht weite Kreise. Dann ist er in die Fahrschule Europa eingestiegen. Darauf entzog die MA 65 dem Mann die Lizenz. Doch er soll nur als Strohmann für einen serbischen Hintermann fungiert haben, der die eigentlichen Geschäfte führte und das Unternehmen an die Wand fuhr.

Die Polizei ermittelt nun gegen beide Männer wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrugs. Der Hauptverdächtige soll in den nächsten Tagen einvernommen werden. Die Luxusautos, die für die Fahrstunden verwendet wurden, befinden sich angeblich in einer Werkstatt - mehr dazu in Fahrschüler um Kursgebühr geprellt.