Medienrummel um Elefantenjunges

Nach einer Tragezeit von 645 Tagen hat Elefantenkuh Tonga am Mittwoch ihr Junges zur Welt gebracht. Der Medienrummel im Tiergarten ist groß. Der kleine Dickhäuter ist ein Weibchen, wurde aber nicht natürlich gezeugt.

Bei seinen ersten tollpatschigen Schritten hinter Mutter Tonga beim Pressetermin des Tiergartens Schönbrunn waren zahlreiche Medienvertreter anwesend. Mit tapsigen Schritten folgt das Jungtier seiner Mutter auf Schritt und Tritt und wird etwa jede halbe Stunde gesäugt.

Nach insgesamt 645 Tagen Tragezeit kam das kleine Kalb dann Mittwochabend ohne größere Hilfe durch Pfleger und Tierärzte zur Welt, wie der Tiergarten Schönbrunn berichtete. Über den Namen des Kalbs soll laut Tierpark noch per Onlinevoting entschieden werden, momentan zerbrechen sich die Elefantenpfleger auf der Suche nach Vorschlägen ihre Köpfe. Für die Besucher ist das Elefantenjunge bereits im Gehege zu sehen.

„Wien heute“-Video vom Elefantenjungen

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Nachwuchs sorgte für schlaflose Nächte

Mathias Otto, Wildtierpfleger im Tierpark, hatte in letzter Zeit wegen der bevorstehenden Geburt einige schlaflose Nächte: „Wir haben fast zwei Jahre darauf gewartet. In den letzten Nächten vor der Geburt haben wir immer abwechselnd Nachtwachen gemacht. Wir waren deshalb gestern dann auch mit ein paar Pflegern zur Sicherheit vor Ort, es hat aber alles von alleine funktioniert.“

Laut dem Tierpfleger hat sich das Kleine gut in die Kleinfamilie zu Mutter und Tante eingefügt. „Es trinkt, es ist gut entwickelt, es passt alles“, wie Otto beschrieb.

Fotoshow: Der Elefantennachwuchs in Schönbrunn

Nachwuchs mit Tiefkühlsperma gezeugt

Für die 28 Jahre alte Tonga, die seit 1998 in Schönbrunn lebt, ist es der zweite Nachwuchs. 2003 brachte sie Mongu zur Welt. Für den Tiergarten, der das Europäische Zuchtbuch für Afrikanische Elefanten koordiniert, ist es die vierte Geburt eines Afrikanischen Elefanten.

Weltweit sei dieser Elefantennachwuchs allerdings eine Sensation. Tiergartendirektorin Dagmar Schratter: „Es ist das erste Kalb, das durch künstliche Besamung mit tiefgefrorenem Sperma gezeugt wurde. Sein Vater ist Wildbulle im Phinda-Reservat in Afrika und wurde unter Vollnarkose abgesamt.“ Durch eine neue Technik, die von einem Team des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung entwickelt wurde, konnte das im Busch gewonnene Sperma eingefroren und wieder aufgetaut werden.

Künstliche Besamung ist laut Tiergarten inzwischen bei Afrikanischen Elefanten Routine - allerdings nur mit frischem oder gekühltem Sperma. Um das Sperma eines Wildbullen von Afrika in einen europäischen Zoo zu transportieren, musste es jedoch eingefroren werden. Doch die Samenzellen von Elefanten sind extrem empfindlich. Nur in zwei Fällen hatte eingefrorenes und wieder aufgetautes Material zu einer Befruchtung geführt. Beide Trächtigkeiten endeten jedoch frühzeitig. Diese Methode biete eine große Chance, um den Genpool der Zooelefanten aufzufrischen.

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