Kindesmissbrauch: Vier weitere Opfer

Am Dienstag haben sich vier weitere Opfer eines mutmaßlichen Kinderschänders gemeldet. Er soll über 20 Jahre hinweg Kinder sexuell missbraucht haben. Unter anderem sprach er die Kinder in der Lobau an. Der Mann soll auch als Bademeister gearbeitet haben.

Vier weitere mögliche Missbrauchsopfer haben sich bei der Polizei seit Veröffentlichung der Fahndungsfotos in den Medien gemeldet. Zum Teil liege die Tatzeit schon über zehn Jahre zurück, sagte Polizeisprecherin Adina Mircioane.

Insgesamt gibt es damit bisher sieben mögliche Opfer: Es handelt sich um sechs Mädchen und einen Buben. Zwei der Opfer haben bereits ausgesagt, die anderen werden noch befragt. Die beiden Mädchen sagten aus, dass die Übergriffe stets in der Wohnung des Mannes in der Donaustadt stattgefunden hätten.

Der Verdächtige arbeitete 2005 als Bademeister im Simmeringer Bad, außerdem besuchte er regelmäßig den Nacktbadebereich im Gänsehäufel, heißt es von der Polizei. Außerdem soll der Mann auch im privaten Dianabad als Bademeister gearbeitet haben. Die Polizei befürchtet, dass der Mann noch mehr Kinder missbraucht haben könnte. Die Exekutive bittet allfällige weitere Opfer, sich unter der Telefonnummer 31310-33300 an das Landeskriminalamt zu wenden.

Verdächtiger sprach Kinder in Lobau an

Am 7. Oktober wurde der 43-jährige Tatverdächtige in seiner Wohnung in der Donaustadt festgenommen. Den bisherigen Ermittlungen zufolge soll er seit rund 20 Jahren Minderjährige missbraucht haben. Auf den Wiener waren die Ermittler gestoßen, nachdem sich eines der Opfer an ein Familienmitglied gewandt hatte, das wiederum die Exekutive verständigte.

„Er hat seine Opfer im Bekanntenkreis gefunden, er ist allerdings auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Wiener Lobau unterwegs“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Der Mann habe dort den Großteil seiner Freizeit verbracht. Er soll den Eltern im FKK-Bereich der Lobau angeboten haben, auf deren Kinder aufzupassen. Ebenso wollte er fremden Kindern das Schwimmen beibringen. Auf diese Art dürfte er sich die Kontakte zu den Opfern verschafft haben - mehr dazu in 20 Jahre Kinder missbraucht: Polizei sucht Opfer.

Psychologe: Täter „können sehr manipulieren“

TV-Hinweis

Das „Wien heute“-Studiogespräch mit dem Psychotherapeuten Peter Wanke können Sie auch hier online nachsehen.

Dass Fälle von Kindesmissbrauch oft erst Jahre später bekannt werden, erklärte der Psychotherapeut Peter Wanke, von der Kinder- und Jugendanwaltschaft gegenüber „Wien heute“ so: „Man muss davon ausgehen, dass diese Männer sehr manipulieren können. Sie können erreichen, dass die Kinder schweigen. Schweigen entweder aus Scham oder weil sie unter Druck gesetzt werden. Oder auch, dass ihnen unter Vorspielung falscher Tatsachen am Ende das Gefühl übrig bleibt, mir glaubt sowieso keiner.“

Laut dem Psychotherapeuten sollten Eltern hellhörig werden, wenn es um Geheimnisse geht: „Wenn Dinge gemacht werden, die nicht altersgemäß sind - also wenn Zigaretten oder Alkohol angeboten werden, um sich attraktiv zu machen und wenn es um sexuelle Handlungen geht, die vielleicht als Aufklärung verpackt werden.“