Anwalt: Paar von Polizei misshandelt

Rechtsanwalt Josef Wegrostek erhebt schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei. Mehrere Beamte sollen am Schwedenplatz einen 32-jährigen Mann und dessen 24 Jahre alte Freundin misshandelt haben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück.

Der 32-Jährige und seine Freundin hatten mit zahlreichen anderen Gästen bis in die Morgenstunden auf einem Partyschiff am Donaukanal gefeiert. Aufgrund von Anrainerbeschwerden kam die Polizei am Morgen des 19. Oktober 2013 vorbei und machte der Partystimmung ein Ende - mehr dazu in Polizist bei Prügelei verletzt. Die zwei Beamten sollen von Gästen attackiert worden sein, weshalb die Polizisten Verstärkung anforderten.

TV-Hinweis:

„Fast Folter“ - schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei. „Thema“ zeigt einen ausführlichen Bericht am Montag um 21.10 Uhr in ORF2 - mehr dazu hier.

Ursprünglich hieß es, einem Beamten sei bei der Amtshandlung die Nase gebrochen worden. „Inzwischen steht fest, dass es sich dabei nur um eine Prellung und damit eine dem Grade nach leichte Verletzung gehandelt hat“, berichtete Wegrostek. Demgegenüber würden mit Smartphones angefertigte Videoclips von Augenzeugen belegen, dass seine beiden Mandanten von Polizisten misshandelt wurden, obwohl sie bereits mit Handschellen gefesselt waren. Speziell der jungen Frau habe man übel mitgespielt, so Wegrostek.

Polizeiautos nach Prügelei vor Partyschiff am Donaukanal

Heute.at

Polizeieinsatz am 19. Oktober

Entkleidet und geschlagen?

Am Kommissariat Deutschmeisterplatz habe man die beiden dann stundenlang separat in eine Zelle gesperrt, ohne ihnen anwaltlichen Beistand zu ermöglichen. Man habe sie teilweise entkleidet, geschlagen, nicht auf die Toilette gehen lassen und ihnen nichts zu trinken gegeben, fasste der Anwalt zusammen.

Wegrostek kündigte in diesem Zusammenhang eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft an. Seines Erachtens haben sich die Beamten - die konkreten Täter will der Jurist mit Hilfe der Videos, Zeugenbeobachtungen und Befragungen ausforschen lassen - des Missbrauchs der Amtsgewalt und des Quälens von Gefangenen schuldig gemacht.

Polizei weist Vorwürfe zurück

Die Wiener Polizei weist die Vorwürfe zurück, alles sei lückenlos dokumentiert worden, das Referat für besondere Ermittlungen sei eingeschaltet und die Staatsanwaltschaft sofort informiert worden. Die Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bei der bereits ein Verfahren wegen des verletzten Polizisten anhängig ist, waren am Freitagnachmittag nicht mehr erreichbar.