Wienerberger kämpft mit Bauflaute

Der weltweit größte Ziegelhersteller erwartet auch für die kommenden Monate keine Erholung auf dem Markt. Werke will Wienerberger jedoch keine schließen. Im dritten Quartal konnte der Verlust auf 5,6 Millionen Euro verringert werden.

Die 216 Wienerberger-Werke laufen heuer mit einer Auslastung von rund 65 Prozent. Werksschließungen schloss Wienerberger-Chef Heimo Scheuch nach Vorlage der 9-Monats-Zahlen am Mittwoch jedoch aus.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat das Unternehmen seit 2006 rund 60 ältere Werke geschlossen. Die Veräußerung der freigewordenen Grundstücke soll Wienerberger heuer rund 10 Millionen Euro in die Kasse spülen und bis 2016 insgesamt 100 Millionen Euro bringen. Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms will das Unternehmen heuer und im kommenden Jahr jeweils rund 18 Millionen Euro einsparen.

Wienerberger Ziegel

Wienerberger/Uwe Strasser

In den meisten Ländern in Europa wird heuer weniger gebaut

Verluste im 3. Quartal verringert

Trotz schwierigem Marktumfeld – in den meisten Ländern in Europa wird heuer weniger gebaut als im Krisenjahr 2009 – will Wienerberger 2013 einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 260 Millionen Euro erzielen. Ursprünglich waren für heuer 20 Millionen mehr an Gewinn anvisiert.

Im dritten Quartal machte der Ziegelhersteller 25,4 Millionen Euro Gewinn und verringerte damit den Verlust in den ersten neun Monaten auf 5,6 Millionen Euro. Im Halbjahr war unter dem Strich noch ein Verlust von 31 Millionen Euro gestanden. Verantwortlich für die positive Entwicklung waren Ergebnisverbesserungen im westeuropäischen und amerikanischen Ziegelgeschäft sowie im osteuropäischen Rohrgeschäft, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Insgesamt belasteten der lange, kalte Winter in Europa und das Hochwasser in Mitteleuropa in der ersten Jahreshälfte das Wienerberger-Geschäft. In den ersten neun Monaten legte der Umsatz dank der voll konsolidierten Übernahme des Rohrherstellers Pipelife um 17 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro zu.

Wienerberger will zweckgewidmete Wohnbauförderung

Eine Prognose für 2014 will Scheuch derzeit nicht abgeben, weil für einen Ausblick „die Sicht fehlt“. Die Vorlaufzeiten würden in Westeuropa derzeit drei Monate betragen und in Osteuropa nur zwei bis sechs Wochen.

Wachsen will Wienerberger weiterhin über den Gewinn von Marktanteilen, in Osteuropa über den Preis und in Westeuropa über Innovationen – etwa den hochwärmedämmenden Ziegel – und in der Gruppe über das Rohr-Projektgeschäft. Einen verstärkten Fokus will Wienerberger auf urbane Wohnprojekte legen, um vom Einfamilienhaus-Geschäft etwas unabhängiger zu werden.

Die in Europa zu beobachtende Bauzurückhaltung sei „nicht nachhaltig“, mahnte Scheuch. Die Politik müsse sich mit dem Thema leistbares Wohnen und Wohnungsknappheit endlich befassen. In Österreich sei die Zweckwidmung der Wohnbauförderung dringend notwendig.

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