Breivik-Hassrede wird in Wien verlesen
Der Schweizer Theatermacher Milo Rau brachte die einstündige Rede, die Breivik zu Beginn seines Prozesses in Oslo gehalten hatte, auf die Bühne. Seine Inszenierung wird an jedem Spielort nur einmal gezeigt. Die Garage X holte die Produktion nun nach Wien. Die Rede des Attentäters wird in der Akademie am Schillerplatz von der deutsch-türkischen Schauspielerin Sascha Soydan vorgetragen.
„Kein Mensch, sondern Ideologie“ wird gezeigt
Breivik rechtfertigte seine Taten, bekundete seine Verbundenheit zu Al Quaida, zum schweizerischen Minarettverbot und zur deutschen NSU und skizzierte seine Theorie des Untergangs Europas durch Einwanderung und Multikulturalismus. In Deutschland hagelte es im Vorfeld der Lesung Kritik.
Thomas Müller / IIPM
Theatermacher Rau kann die Kritik nachvollziehen. Allerdings werde „diese Kritik aber meistens vorgebracht, bevor man gesehen hat, wie meine Inszenierung eigentlich funktioniert. Sie zeigt keinen Menschen, sondern eine Ideologie“, wird Rau im „Falter“ zitiert. Zudem gebe es nach der Lesung auch eine Diskussion. „Ich denke, dass die Vorwürfe durch die von uns gewählte Form entkräftet werden“, sagte Rau.
Breivik erhielt Höchststrafe
Breivik hatte im Juli 2011 zunächst im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet und danach in einem Jugendlager der Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Menschen erschossen. Am 24. August 2012 stufte ihn ein Gericht in Oslo als schuldfähig ein und verhängte die Höchststrafe von 21 Jahren Haft mit möglicher Verlängerung.