Hotellerie: Konkurrenz durch Privatvermieter

In Wien werden derzeit etwa 1.000 private Wohnungen über das Internet an Touristen vermietet, Tendenz steigend. Die Hoteliers leiden zunehmend darunter und fordern schärfere Richtlinien für private Vermieter. Die Wirtschaftskammer bleibt gelassen.

Die Reisesaison steht vor der Tür. Ein Trend zeichnet sich vor allem bei jungen Reisenden und jenen, die ihren Urlaub individuell planen wollen, ab. Die Zimmervermietung über Privatpersonen im Internet wird immer beliebter. Bei einem der größten Vermittlungsportale, Airbnb, findet man derzeit Unterkünfte in 34.000 Städten - auch in Wien. Die Hoteliersvereinigung hofft indes auf eine rechtliche Regelung, um die steigende Konkurrenz durch die neuen Anbieter einzugrenzen.

Mehr als 1.000 private Hotelzimmer in Wien

In Wien gibt es derzeit über 1.000 Wohnungen, die über diese Internetplattformen tage- oder wochenweise vermietet werden. Preislich gibt es Angebote für wenige Euro pro Nacht bis hin zum Loft für 800 Euro - immer ohne Verpflegung und Betreuung. Das Angebot sei im letzten Jahr um 75 Prozent gestiegen, heißt es bei Airbnb. Die Zahl der Touristen, die hier buchen, gar um 250 Prozent.

Das merken die Wiener Hotels, sagt die Hoteliersvereinigung. Sie sehen das Problem aber nicht bei privaten Vermietern, die ihre eigene Wohnung Urlaubern überlassen. Die Hoteliers haben viel mehr jene im Visier, die gleichzeitig mehrere Wohnungen auf den Plattformen anbieten, mehr oder weniger also gewerblich unterwegs sind. Sie hätten die gleichen Rechte wie Hotels, aber nicht die Pflichten - etwa beim Brandschutz. Zudem zahlen sie keine Tourismusabgabe an die Stadt.

Hoteliers fordern Hürden für Vermieter

Die Wiener Hoteliersvereinigung verlangt nun, dass den vielen Vermietungen einer Person gegengesteuert wird. So könnte, wie etwa in Berlin, gesetzlich geregelt sein, dass jemand nur mehr die Wohnung vermieten darf, in der er gemeldet ist. Damit könnten sich Personen nicht mehr zusätzliche Wohnungen kaufen, um sie Touristen über die Internetplattformen anzubieten, so die Hoteliers. Die Wiener Wirtschaftskammer sieht aktuell keinen Handlungsbedarf, denn sie sehe den Hype um Vermittlungsportale, wie Airbnb, bald abebben.

Bei Airbnb floriert das Geschäft derzeit allerdings scheinbar so sehr, dass expandiert werden soll. Das 2008 gegründete Internet-Startup ist einem Bericht zufolge auf der Suche nach weiteren Kapitalgebern und habe bereits einen Interessenten gefunden. Insgesamt könnte Airbnb dem Bericht zufolge bis zu 359,4 Millionen Euro frisches Kapital einsammeln. Airbnb könnte so auch zu einer der zurzeit wertvollsten Startup-Firmen werden.

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