„Mahü“: Querungskonzept nach Ostern

Bei der Mariahilfer Straße steht die nächste Entscheidung bevor: Gleich nach Ostern ist klar, welche Querungen geöffnet werden, so Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Unterdessen bekommen auf der „Mahü“ brave Radler rosa Blumen.

Sie selbst werde sich bei den Querungen nicht mehr einmischen und dem fertigen Vorschlag folgen, sagte Vassilakou. Ziel sei eine „bestmögliche Verkehrslösung“ - wobei: „Der Expertenvorschlag wird keiner sein, der alle glücklich machen kann und vielleicht auch nicht alle meine Vorstellungen beinhalten wird“, zeigte sich Vassilakou vor Journalisten realistisch. Tatsächlich klaffen die Anliegen der verschiedenen Player, die berücksichtigt werden sollen, teils weit auseinander.

Unternehmer-Club will kostenpflichtige Schranken

Die Wirtschaftskammer plädiert laut Vassilakou etwa für die Öffnungen der Querungen Theobaldgasse/Karl-Schweighofer-Gasse, Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse und Schottenfeldgasse/Webgasse inklusive Wiederherstellung der durchgehenden Einbahnen. Bei diesem Vorschlag müsste auf einem Stück der Begegnungszone Gegenverkehr erlaubt werden.

Der „Club der Unternehmer der Mariahilfer Straße“ schlägt gar kostenpflichtige Schranken bei Querungen vor, die lediglich für Anrainer gratis zu passieren wären. Unter den diversen Bürgerinitiativen spannt sich der Bogen von der Herstellung des Zustands vor der Verkehrsberuhigung bis hin zu stärkeren Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in „Mahü“-Nebenstraßen.

Fußgängerzonen-Tafel in der Mariahilfer Straße

APA/Georg Hochmuth

Zwei bis drei Querungen werden geöffnet

Nein zu Durchzugsverkehr

Zumindest SPÖ und Grüne dürften sich großteils einig sein. Laut Vassilakou haben die Fraktionen beider Bezirke bereits deponiert, dass man für die Öffnung Schottenfeldgasse/Webgasse, aber gegen eine Verbindung Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse sei. Die Roten wünschen sich zudem die Querung Capistrangasse/Stiftgasse bzw. Kirchengasse. Die Grünen können sich vorstellen, auch die Querung Zollergasse/Nelkengasse zu öffnen - allerdings nur zu Lieferzeiten.

Grundsätzlich gelte: Querungen ja, Durchzugsverkehr nein. Letzteres hat auch Vassilakou dem Expertenteam zur Vorgabe gemacht. Außerdem will sie eine Lösung, die das „möglichst ungestörte Flanieren“ in der Fußgängerzone ermöglicht und die Einhaltung der 13A-Intervalle gewährleistet.

Konzept könnte nach acht Wochen in Kraft treten

Die Ausarbeitung des Konzepts sollen federführend die Verkehrs-und Planungsfachleute Harald Frey (TU Wien), Werner Rosinak (Rosinak + Partner) und Roman Molitor (Komobile) besorgen. „Die Aufgabe ist nicht so unlösbar, wie sie im ersten Moment scheint“, versicherte Rosinak am Donnerstag - auch wenn die Forderungen „widersprüchlich und konfliktbeladen“ seien. Wichtig ist dem Team, dass Wohnungen und Garagen gut erreichbar sind und der Lieferverkehr „ohne große Umwege“ auskommt. „Aber ich sage nicht: Ohne gar keine Umwege“, betonte Rosinak.

Das fertige Konzept kann bereits acht Wochen nach Vorliegen in Kraft treten, kündigte die Verkehrsstadträtin an. Mitspielen müssen freilich wieder einmal die Bezirke, da sie den Expertenvorschlag theoretisch auch blockieren könnten. Das Querungsgremium beschäftigt sich übrigens nur mit der Verkehrslösung. Andere Forderungen wie etwa Nachtparken auf der verkehrsberuhigten Mahü schaut man sich in anderer Runde separat an, hieß es.

Bodenmarkierung für Radfahrer auf der Mariahilfer Straße

ORF

Neben Piktogrammen gibt es nun auch Blümchen gegen zu schnelle Radler

Rosa Blümchen für brave Radler

Nach den pinken Piktogrammen gegen zu schnelle Radler - mehr dazu in Mahü: Neue Markierungen für Radler - lief am Donnerstag unterdessen der zweite Teil der Kampagne „Gemeinsam auf der Mahü“ an. Für „besonders regelkonforme“ Radler, wie der Radbeauftragte der Stadt Wien Martin Blum es formulierte, gibt es eine Belohnung in Form eines rosa Lenkerblümchens. Mindestens dreimal in der Woche - Dienstag und Donnerstag in der Rushhour sowie Samstag ganztägig - wollen die Teams bis zum Beginn des Umbaus der Mariahilfer Straße unterwegs sein.

„Wir wollen die Radler mit unseren Flyern noch einmal drauf aufmerksam machen, dass Fußgänger in der Fußgängerzone absoluten Vorrang haben“, meinte Blum. Denn das Radfahreraufkommen habe sich im Vergleich zu vor Beginn der Verkehrsberuhigung praktisch verdoppelt. „Früher sind hier an guten Tagen circa 2.500 Menschen mit dem Rad unterwegs gewesen, heute sind es 5.000“, so der Radbeauftragte. Beschwerden habe es allerdings bis jetzt kaum gegeben.

Dass das Miteinander funktioniert, sollen auch Tafeln an den Radständern und die Radfahr-Fibel der Stadt garantieren. Für Tage mit besonders großem Fußgängeraufkommen wird auch eine Ausweichroute über die Lindengasse empfohlen. „Für Einkaufssamstage“, wie Blum ergänzte.

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