Raubkunstfall bei Philharmonikern

Seit mehr als 70 Jahren befindet sich ein Bild aus „Beutekunst“ im Besitz der Wiener Philharmoniker. Das berichtet das „profil“. Jetzt sind die Besitzer des Werks von Paul Signac ausfindig gemacht worden. Das Bild soll bald zurückgegeben werden.

Bei dem Bild handelt es sich um „Port-en-Bessin“, eine frühe Arbeit Signacs aus dem Jahr 1883, hieß es auf APA-Anfrage. Die Philharmoniker hätten seit den 1980er Jahren mehrmals versucht, die Provenienz des Gemäldes zu klären.

Geschenk von der Feldpolizei

Das gelang nun der Kunsthistorikerin Sophie Lillie. Das Orchester, das damals Konzerte in Salin-les-Bains, Besancon und Dijon spielte, erhielt das Bild als Geschenk vom aus Wien stammenden Direktor der Geheimen Feldpolizei, Roman Loos. Das Bild gehörte dem Franzosen Marcel Koch, der 1945 die Documentation Francaise gründete, deren Direktor er bis 1969 war.

„Die Restitution dieses Bildes ist uns ein besonderes Anliegen. Wir sind seit vielen Jahren bestrebt, die Vergangenheit der Wiener Philharmoniker aufzuarbeiten, und stellen uns unserer Verantwortung, historisches Unrecht wiedergutzumachen“, so Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg. Weitere Forschungen zur Provenienz von Musikinstrumenten und anderen Archivbeständen hätten bisher keinen Hinweis auf unrechtmäßigen Besitz ergeben. Die Recherchen würden jedoch fortgesetzt.

Eine feierliche Übergabe an die Erben Kochs soll noch heuer stattfinden, teilten die Philharmoniker in einer Aussendung mit.

Wertvoller Preis für Philharmoniker

Diese Woche wurde bekannt, dass die Philharmoniker mit dem mit 730.000 Euro dotierten Birgit-Nilsson-Preis ausgezeichnet werden. Der Preis wird im Oktober in Stockholm überreicht - mehr dazu in Hoch dotierte Auszeichnung für Philharmoniker.

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