Findelkind: Keine Spur von der Mutter

Von der Mutter des neugeborenen Buben, der am Donnerstagnachmittag in Wien-Hietzing auf einer Wiese entdeckt worden war, fehlt weiterhin jede Spur. Das Baby ist wohlauf und befindet sich im Krankenhaus.

Hinweise zu den Angehörigen oder der Mutter selbst blieben bislang aus, sagte die Sprecherin der Wiener Polizei, Barbara Riehs. Das Kind war in einem abgenommenen Kinderwagenaufsatz liegend unter einem Strauch an der Wientalstraße Ecke Lilienberggasse in der Nähe einer Bushaltestelle gut sichtbar abgelegt worden, einen Zettel oder sonstige Hinweise habe es nicht gegeben, sagte Riehs.

Baby in Gebüsch gefunden

Polizei Wien

Unter diesem Gebüsch wurde das Baby gefunden

Kind ist wohlauf

Eine Spaziergängerin, sie war mit ihrem Hund unterwegs, entdeckte das Baby am Donnerstag kurz vor 13.00 Uhr und verständigte Polizei und Berufsrettung. „Das Kind ist aus medizinischer Sicht wohlauf“, sagte der Sprecher der Rettung, Ronald Packert, gegenüber wien.ORF.at.

Der Säugling war offenbar nur wenige Stunden alt. Die Nabelschnur sei sauber durchgetrennt worden, er sei angezogen und in Decken gehüllt gewesen und habe geschlafen, sagte Riehs. Der Bub wurde ins Wilhelminenspital gebracht, wo weitere Tests durchgeführt wurden.

Baby in Gebüsch gefunden

Polizei Wien

In dem abgenommenen Kinderwagenaufsatz wurde der Bub weggelegt

Das Jugendamt wurde indes eingeschaltet, sagte Behördensprecherin Herta Staffa zur APA. Das Baby befinde sich noch im Krankenhaus. Man wolle die kommenden Tage abwarten, ob sich noch ein Elternteil meldet und das Kind womöglich zu sich nehmen will. Erst danach werde nach möglichen Adoptivwerbern gesucht, sagte Staffa.

Information „Babynest“

Das Wilhelminenspital verfügt über eine Babyklappe: Dort kann ein Kind unbeobachtet und anonym in ein Wärmebettchen - das „Babynest“ - gelegt werden.

Erstes Findelkind seit Jahren

In der Babyklappe des Wilhelminenspitals wäre der kleine Bub jedenfalls besser aufgehoben gewesen, wies Staffa auf die anonyme Abgabemöglichkeit von Neugeborenen hin. Ein Findelkind auf offener Straße habe es in den vergangenen Jahren in Wien nicht gegeben. Im Vorjahr sei jedoch ein Neugeborenes in der Babyklappe abgelegt worden, sagte Staffa. In den Jahren 2012 und 2011 waren es jeweils zwei, von denen je eines wieder von den Familien abgeholt wurde.

Wer sein Kind in der Babyklappe abgibt, macht sich nicht strafbar. Das Weglegen eines Neugeborenen im öffentlichen Raum kann dagegen das Leben des Kindes gefährden und wird strafrechtlich verfolgt. Die Polizei musste daher nach dem Aussetzungsparagrafen 82 Strafgesetzbuch (StGB) Anzeige erstatten und Ermittlungen aufnehmen, sagte Riehs. Die Behörden hoffen aber, dass sich die Mutter selbst meldet.

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