Ruck als Wirtschaftskammer-Chef angelobt

Als „Ermöglicher für Neues“ hat sich am Donnerstag, der neue Präsident der Wiener Wirtschaftskammer Walter Ruck präsentiert. Er wolle den „Staub von den Schultern des Hauses abschütteln“ und die „Politik wachrütteln“.

Der Bauunternehmer forderte daher unter anderem den Stopp der Kalten Progression, eine Abschaffung der Bagatellsteuern und einen spürbaren Abbau der Bürokratie für Unternehmer. Der 50-Jährige, der bis vor Kurzem noch Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk war, wird heute im Zuge des Wirtschaftsparlaments angelobt und tritt damit offiziell die Nachfolge von Brigitte Jank an.

Ruck wurde mittels Kampfabstimmung auf den Posten gewählt - mehr dazu in Wirtschaftsbund: Ruck neuer Obmann. „Für mich ist das alles noch ein bisschen neu. Haben Sie Nachsicht, wenn ich noch ein bisschen scheu bin“, bat der neue WKW-Präsident bei seiner Antrittpressekonferenz.

Walter Ruck

APA/HERBERT PFARRHOFER

Staffelübergabe in der Wirtschaftskammer

Ruck als „Mittelstandsfighter“

Klare Worte fand Ruck dennoch, etwa in Sachen Steuerreform: „Die Abschaffung der Kalten Progression ist eine Position, die ich mit Nachdruck vertreten werde.“ Das Drehen an nur einer Schraube reiche jedoch nicht: „Ich würde mir wünschen, dass sich die Regierung in Klausur begeben und eine echte Steuerreform erarbeiten würde“, meinte er. Eine „klare Absage“ erteilte er aber „jeder Form von Vermögenssteuern“. Er wolle ent-, nicht belasten.

Die Agenda des neuen WKW-Chefs ist aber auch sonst gut gefüllt. Mit einer breiten Allianz, auch über Parteigrenzen hinweg, wolle er Hürden abbauen und Neues ermöglichen. Unter anderem denkt Ruck an die Abschaffung von Bagatellsteuern wie etwa der Werbeabgabe, will den „Paragrafendschungel“ für Wiener Unternehmer durchforsten und die Steuererklärung für Ein-Personen-Unternehmen und Kleinunternehmer künftig auf einer Seite unterbringen - mehr dazu in Walter Ruck als „Mittelstandsfighter“. Außerdem wolle er sich verstärkt für Start-up-Unternehmen einsetzen, so der Bauunternehmer.

Sonntagsöffnung wird weiter diskutiert

Unter weniger Hürden versteht Ruck auch eine Absenkung der SVA-Beiträge von zehn Prozent für alle Unternehmer sowie die Aufhebung der automatischen Gebührenvalorisierung. „Es sind die Unternehmer in dieser Stadt, die Wachstum und Arbeitsplätze schaffen, nicht die Politik“, betonte der WKW-Präsident. Für die Einführung neuer Gesetze wünscht sich Ruck daher auch einen verpflichtenden Standortcheck. „Wir haben 560 Landesgesetze und Verordnungen - das ist ein Wiener Unikum, auf das wir nicht stolz sind.“

Auch in Sachen Verkehr hat Ruck einige Ideen, darunter die Freigabe von Bus- und Taxispuren für den allgemeinen Wirtschaftsverkehr. Zurückhaltend gab sich der WKW-Chef hingegen bei der Mariahilfer Straße und der Forderung seiner Vorgängerin, die Geschäftsleute zu entschädigen. „Es ist viel öfter notwendig, an kleinen Schrauben zu drehen, als große Forderungen aufzustellen“, meinte er. Er wolle den Wirtschaftstreibenden lieber jetzt einen gescheiten Zugang zu ihren Geschäften garantieren, als eine Entschädigung, die erst in Jahren wirksam werde, zu fordern.

Ebenfalls nicht ganz von der Tagesordnung verschwunden ist das Thema Tourismuszonen und - damit verbunden - die Sonntagsöffnung: „Das Ergebnis dieses Diskussionsprozesses erwarten wir Anfang Herbst“, so Ruck.

Einstiger Konkurrent im Team

Walter Ruck wurde am 6. August 1963 in Wien geboren. Nach dem Studium an der Technischen Universität absolvierte er 1989 die Baumeisterprüfung. Er ist Unternehmer, gerichtlich beeideter Sachverständiger und Vizepräsident des Normungsinstituts.

Im Team des Bauunternehmers findet sich auch sein einstiger Konkurrent um die Position des Obmanns, Robert Bodenstein. Er soll Ansprechpartner für Start-Ups, Dienstleistungsberufe und Einpersonenunternehmen werden. Die bisherige Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank will sich künftig auf ihre Aufgaben in der ÖVP und im Parlament als Bildungssprecherin konzentrieren - mehr dazu in Jank tritt als Wirtschaftskammer-Chefin ab (wien.ORF.at).

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