„Alpträume“: Acht Stunden unter Trümmern

Acht Stunden ist Szalma Z. unter den Trümmern des Ende April eingestürzten Hauses in der Mariahilfer Straße gelegen, bevor sie gerettet wurde. Im „Wien heute“-Interview erzählt die 48-Jährige von Alpträumen und ihren Wünschen für die Zukunft.

„Ich habe ein Schütteln bemerkt und dann ist alles von oben herunter gekommen“, erinnert sich die gebürtige Ungarin an jenen Samstagvormittag am 26. April, an dem eine Gasexplosion ihr Wohnhaus zum Einsturz brachte.

Sendungshinweis:

Das ganze Interview sehen Sie in „Wien heute“ um 19.00 Uhr in ORF 2 und danach sieben Tage auch on Demand.

„Habe kaum Luft bekommen“

Sie habe schreckliche Angst gehabt, sagt Z. am Montag im Gespräch mit „Wien heute“. In dem winzigen Hohlraum, in dem sie acht Stunden lang bis zu ihrer Rettung ausharren musste, habe sie kaum Luft bekommen, sagt die 48-Jährige, die seither bei einer Freundin in Wien-Favoriten wohnt.

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„Ich habe gefürchtet, sie finden mich nicht mehr“

Nach der Explosion sei Z. am Boden gelegen und habe Menschen auf der Straße reden und schreien gehört. Das nächste, woran sich die 48-Jährige heute erinnere, sei das Geheul der Feuerwehrsirenen. „Ich hatte Angst und habe oft gefürchtet, dass sie mich nicht mehr finden“, erzählt sie im Interview.

Das Zeitgefühl habe Szalma Z. während der acht Stunden, die sie unter den Trümmern des eingestürzten Hauses wartete, recht bald verloren: „Ich weiß nicht, wie lange ich schon da lag, aber ich habe nur gehofft, dass sie mich finden, weil ich konnte nicht schreien, ich konnte nichts tun“. Hätten sie die Einsatzkräfte nicht noch am Samstag gefunden und geborgen, „bis zum nächsten Morgen hätte ich nicht durchgehalten“, ist Z. heute überzeugt.

Seit dem Einsturz habe die 48-Jährige zwei Krankenhausaufenthalte hinter sich, ihr Kreuz schmerze sie noch und die Füße seien angeschwollen. Anfang August beginnt der Reha-Prozess. Danach sei ihr größter Wunsch, „dass ich eine kleine Wohnung finde, die ich auch bezahlen kann, und dass ich wieder arbeiten und nach Ungarn zurückgehen kann“, sagt Z. Von der Haushaltsversicherung habe sie bislang nur Nothilfe bekommen.

Rückkehr nach Ungarn

Sie hoffe, bald wieder in ihrem Job als Zimmermädchen in einem Hotel arbeiten zu können, um Schulden in ihrem Heimatland rasch abbezahlen und dann wieder dorthin zurückkehren zu können. Jenen 19-jährigen Nachbarn, der mit seinem Suizidversuch für die Katastrophe verantwortlich war, habe sie nicht gekannt. „Ich habe ihn vielleicht ein- oder zweimal gesehen“, erzählt Z.

Am liebsten wolle sie das schreckliche Erlebnis einfach rasch hinter sich bringen, gesund werden und wieder ein geregeltes Leben führen. Und vor allem wieder gut schlafen, denn manchmal „da habe ich noch Alpträume und höre aus der Entfernung die Stimmen, der Menschen, die mich retten wollen, aber sie finden mich nicht“.

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