Drei Schwerpunkte machen Wien modern

Sitcom, Kino und Herr Haas: Wien Modern setzt bei seiner heurigen Ausgabe auf drei teils ungewöhnliche Schwerpunkte. Das Festival für zeitgenössische Musik wartet von 29. Oktober bis 21. November mit 60 Veranstaltungen an 19 Spielorten auf.

Georg Friedrich Haas ist der Schwerpunktkomponist des diesjährigen Festivals. Zur Eröffnung am 29. Oktober spielt das RSO Haas’ Auftragskomposition „concerto grosso Nr. 2“ im Konzerthaus.

Georg Friedrich Haas

Nafez Rerhuf

Georg Friedrich Haas

Aber auch in den folgenden dreieinhalb Festivalwochen zieht sich das Oeuvre des Klangexperimentators als roter Faden durchs Programm, das von renommierten Klangkörpern wie dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden, dem Klangforum Wien oder dem Ensemble Kontrapunkte bestritten wird. Am 4. November steht mit „concerto grosso Nr. 1“ im Musikverein eine zweite Auftragskomposition an, für die Haas vier Alphörner mit dem RSO kombiniert. Einen besonderen Leckerbissen stellt das 40-jährige Jubiläum des Arditti Quartet dar, das für seine beiden Wiener Auftritte ebenfalls den Komponisten in den Mittelpunkt rückt und all seine Streichquartette spielt.

Schwerpunkt „on screen“

Neben Haas gibt es mit „on screen“ einen weiteren Schwerpunkt. Dieser widmet sich der Schnittmenge von zeitgenössischer Komposition sowie dem Film- und TV-Bereich. Das Kernprojekt ist dabei Bernhard Ganders Sitcomoper „Das Leben am Rande der Milchstraße“, die in Ausschnitten bereits bei den heurigen Bregenzer Festspielen zu sehen sein wird.

Ab dem 31. Oktober wird im Konzerthaus die Couch als zentrales Requisit aufgebaut und in sieben Folgen a 25 Minuten humoristisch nach einem Libretto von Johannes Heide und Christa Salchner die Tradition angelsächsischer Fernsehserien aufgegriffen, wenn die Geschichte des fiktiven European Bureau of Future in Wien mit einem Vater-Sohn-Konflikt verschnitten wird. Das Ensemble PHACE spielt das Avantgardeformat unter Leitung von Simeon Pironkoff, während Nicola Raab für die Inszenierung verantwortlich zeichnet.

Milchstraße Wien Modern

Wien Modern

Kooperation mit dem Filmmuseum

Auch darüber hinaus wird Ganders Werk zum Klingen gebracht, wenn die Tonkünstler Niederösterreich am 14. November unter dem Titel „Monsters & Angels“ kurze Szenen aus Horrorfilmen und ausgewählte Musikbeispiele als Inspirationsquelle zeigen, bevor Ganders Arbeiten in voller Länge gespielt werden.

Aber auch abseits von Gander präsentiert Wien Modern heuer zahlreiche Kompositionen, die sich auf das Medium Film beziehen. In Kooperation mit dem Filmmuseum ist ab 21. Oktober die siebenteilige Reihe „Neue Musik im Spielfilm“ programmiert. Und am 20. November arbeitet man mit der Viennale und dem Gartenbaukino für ein „Cine-concert“ zusammen, bei dem Olga Neuwirth ihr filmmusikalisches Requiem zum Stummfilm „Maudite soit la guerre“ (1914) präsentiert.

„MANIA“ und „KlubNACHT“

Der Gewinner des heurigen Erste-Bank-Kompositionspreises, Reinhard Fuchs, kommt am 9. November zu Ehren, wenn das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling im Konzerthaus sein neues Werk „MANIA“ präsentiert, das ebenfalls vom Film inspiriert ist, konkret von David Lynchs „Blue Velvet“. Ansonsten ist Fuchs als künstlerischer Leiter des Ensembles PHACE ohnedies im Dauereinsatz beim Festival.

Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat

Christian Schlechter

„Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“

Für die jüngsten Freunde der zeitgenössischen Musik ist ab 7. November im Dschungel Wien Hannes Dufeks Singspiel „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ zu sehen, während zahlreiche Vermittlungsprojekte wie Performanceworkshops oder Gesprächsrunden Jugendliche begeistern sollen.

Für die etwas Älteren sind die WIEN MODERN StudioNÄCHTE im Elektro Gönner gedacht, wo am 31. Oktober sowie 7. und 21. November die Wände wackeln sollen, während im Fluc am 14. November eine KlubNACHT in Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien und dem Zirkus Maximus angesetzt ist.

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