Cafe Schottenring: Zukunft ungewiss

Vor zwei Jahren hat das Cafe Schottenring geschlossen, seitdem ist die inzwischen generalsanierte Erdgeschoßfläche am Schottenring 19 frei. Obwohl der Eigentümer ein Cafe präferieren würde, ist die Zukunft der Immobilie vorerst ungewiss.

Über 130 Jahre lang war das Cafe Schottenring am Schottenring 19 beheimatet. Wegen der Renovierungsarbeiten entschloss sich der damalige Betreiber, das Cafe zu schließen - mehr dazu in Aus für Cafe Schottenring (wien.ORF.at; 31.7.2012).

Cafe Schottenring im August 2012

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Das Cafe Schottenring schloss im August 2012

Interessenten für Cafe vorhanden

Martin Schwanzer, Miteigentümer und Developer des Gebäudes, erklärte gegenüber der APA, dass er für die inzwischen generalsanierte Fläche ein Kaffeehaus präferieren würde: „Von der Optik und der Atmosphäre würden wir das bevorzugen.“ Auch dem Hauptmieter der Immobilie, der Wiener Rechtsanwaltskanzlei Schönherr, wäre das wohl recht, so Schwanzer.

Es fehle auch nicht an Interessenten. „Es gibt sogar Kaffeehaus-Interessenten, eigentlich die typischen Verdächtigen“, meinte Schwanzer - bloß: Es hapert bei den meisten an den Finanzen, vor allem an der Miete. „Es muss sich schon auch rechnen. Und das ist mit einem traditionellen Cafe nicht so einfach“, erklärte der Developer. Man befinde sich zudem in einer eingesessenen Gegend, die auch spezielle Herausforderungen an einen Betreiber stelle. Eine amerikanische Kette etwa werde sich hier kaum wohlfühlen - dazu fehle auch die Frequenz.

Andere Varianten ebenfalls im Gespräch

Auf Förderungen der Stadt Wien - wie sie etwa beim Umbau des Cafe Museum zum Tragen kamen - könne man derzeit noch nicht zurückgreifen. Diese wären jedoch vermutlich hilfreich, ist doch vom alten Cafe Schottenring abgesehen von der imposanten Stuckdecke nicht mehr viel über. Es habe sich nicht um historisches Mobiliar gehandelt, begründete Schwanzer diesen Schritt.

Noch „zögern und zaudern“ aber alle. Deshalb sehe man sich nun auch nach anderen Varianten um. „Cafe, Bar, Steakhouse oder Haubenküche - wir verhandeln derzeit mit allen“, schilderte Schwanzer. Wie diese Verhandlungen ausgehen, sei ungewiss.

Nur noch eine Handvoll Ringstraßen-Cafes

Seit der Schließung des 1879 eröffneten Cafe Schottenring - das Haus war ursprünglich als Frucht- und Mehlbörse konzipiert - gibt es nur noch wenige Ringstraßen-Cafes. Um die Jahrhundertwende war Wiens Prachtboulevard Heimat zahlreicher Kaffeehäuser. Zu Glanzzeiten zählte man knapp 30 der teils opulent ausgestatteten Verweilorte vornehmlich des Bürgertums.

Schon nach dem Ende der Monarchie bzw. infolge des Ersten Weltkriegs und der Wirtschaftskrise ging es den ersten Häusern an den Kragen. Der Zweite Weltkrieg, explodierende Mieten und für Cafetiers unbezahlbare Ablösen von Banken oder Autohäusern dezimierte die Zahl im Laufe des vorigen Jahrhunderts laufend.

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