Wiener Forscher arbeiteten an Ebola-Impfstoff mit

Bisher gibt es noch kein Mittel gegen das tödiche Ebola-Virus. Eine neue Strategie entwickelt hat aber ein internationales Wissenschafterteam unter Beteiligung von Experten der Universität für Bodenkultur in Wien: Monoklonale Antikörper aus Tabakpflanzen.

Die Wiener Wissenschafter haben seit rund zehn Jahren an jenen Techniken gearbeitet, mit denen das experimentelle Gemisch von monoklonalen Antikörpern produziert wird, das vor einigen Tagen bei zwei erkrankten amerikanischen Staatsbürgern - unter ihnen ein Arzt - eingesetzt wurde.

„Produktionssystem beigesteuert“

„Wir haben sozusagen das Produktionssystem beigesteuert“, sagte Herta Steinkellner von der Abteilung für Angewandte Genetik und Zellbiologie der Universität für Bodenkultur in Wien. Klinische Tests an gesunden Probanden würde das US-Unternehmen bereits planen, sie seien aber noch nicht gestartet worden.

Die wichtigsten ersten Forschungsergebnisse waren 2011 in der Zeitschrift der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht worden. Erstautor war Larry Zeitlin von Mapp Biopharmaceutical in San Diego (Kalifornien). Herta Steinkellner war eine Co-Autorin. „In Amerika ist ein muriner (aus Mäusen stammender, Anm.) monoklonaler Antikörper entwickelt worden, der bei prophylaktischer oder therapeutischer Gabe Mäuse vor den Folgen einer Ebola-Virus-Infektion schützt.“

Allerdings, solche Antikörper sind beim Menschen schwer einsetzbar, weil sie Abwehrreaktionen hervorrufen. Deshalb wurden die Mausprotein-Anteile des monoklonalen Antikörpers, der das Virus neutralisieren soll, durch vom Menschen stammende Proteinanteile ersetzt.

Boku: Tabakpflanzen genetisch verändert

Außerdem wurden an der Boku in Wien Nicotiana benthamamiana-Pflanzen, verwandt mit der Tabakpflanze, genetisch so verändert, dass sie diese monoklonalen Antikörper produzierten. Herta Steinkellner sagte: „Wir konnten dabei zeigen, dass eine Veränderung der Glykosilierung des Antikörpers (Veränderung der Zuckerketten, Anm.) den monoklonalen Antikörper noch wirksamer macht“ -jedenfalls wirksamer als monoklonale Antikörper aus Säugetier-Zellkulturen, den herkömmlichen Produktionsvehikeln für solche Präparate.

„Uns ging es darum, durch die genetische Veränderung der Pflanzen ein System zu schaffen, mit dem man solche Proteine besonders gut und ergiebig produzieren kann“, sagte die Wissenschaftlerin. Mit solchen genetisch veränderten Pflanzen könne man verschiedenste Eiweißstoffe herstellen.

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