Mühlfeldgasse: Eigentümer geklagt

Das von den Punks geräumte Haus in der Mühlfeldgasse sorgt weiterhin für Aufregung. Im Haus wohnt noch eine Familie, diese wird allerdings mit Schikanen wie abgedrehten Wasser- und Gasleitungen konfrontiert. Die Stadt hilft bei einer Klage.

Die dreiköpfige Familie lebt in einer Wohnung im ersten Stock des Hauses in der Mühlfeldgasse 12. Das vor wenigen Wochen noch besetzte Gebäude wird derzeit umfassend renoviert. Im Zuge der Bauarbeiten wurden in den vergangenen Tagen Gas und Wasser abgedreht. Die Punks, die das Haus jahrelang besetzt hielten, bestätigen ebenso wie das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) die schlechten Zustände.

Blick auf die Außenfassade des Hauses in der Mühlfeldgasse 12 in Wien-Leopoldstadt, am Montag, 04. August 2014.

APA/Georg Hochmuth

Keine Heizung

Laut Rathaus wurden im Zuge der derzeit laufenden Bauarbeiten etwa Versorgungsleitungen gekappt und die Gangtoiletten entfernt. Auch die vor der Räumung aus Sicherheitsgründen abgedrehte Gasversorgung blieb unterbrochen. Dieses Vorgehen stehe in krassem Widerspruch zu den kolportierten Zusicherungen und Beteuerungen des Eigentümers, dass die letzte verbliebene Mietpartei keinerlei Beeinträchtigungen und Eingriffe in der Wohnsituation zu befürchten hätte, wurde beklagt.

Derzeit steht den Bewohnern ein in der Nachbarwohnung errichteter Sanitär-/WC-Bereich als Provisorium zur Verfügung. Auch die Wasserversorgung sei wieder gegeben, die Stadt hilft bei einer Klage. Über die Gebietsbetreuung bzw. die Mieterhilfe erfolgt ebenfalls Unterstützung, wie betont wurde. So wurde etwa eine Mietzinsminderung mittels Schreiben an den Hauseigentümer geltend gemacht.

Video: Reportage aus der Mühlfeldgasse

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Bei der abgedrehten Gasleitung ist die Sache allerdings etwas schwieriger. Dazu ist eine Dichteprüfung im Haus notwendig, die nach Expertenmeinung die desolaten Leitungen nicht bestehen werden. Seitens der Stadt überlegt man deshalb, vor Beginn der Heizsaison Fernwärme in das Gebäude einleiten zu lassen. Die Stadt kann das als notstandspolizeiliche Maßnahme von sich aus durchsetzen.

Anti-Spekulationseinheiten mehrmals eingeschritten

Die Stadt betont, dass bei Mietrechtsverletzungen „rigoros“ eingeschritten werde. Wobei das betreffende Objekt offenbar gut bekannt war. Anti-Spekulationseinheiten hätten dort bereits mehrmals einschreiten müssen, berichtete der Sprecher.

Der Eigentümer des Hauses hat zuletzt in einem Zeitungsinterview versichert, dass es keine Schikanen für Mieter gegeben habe - sondern lediglich Probleme mit einzelnen Parteien. Das Haus in der Mühlfeldgasse stand Ende Juli im Mittelpunkt des öffentliches Interesses, als die dort untergebrachte „Pizzeria Anarchia“ - ein von Punks besetztes Lokal - geräumt wurde. Mehr als 1.000 Polizisten waren bei der Aktion im Einsatz.

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