Entwarnung bei Ebola-Verdachtsfall

Der Labortest hat den Ebola-Verdacht bei einer 45-jährigen Frau in Wien nicht bestätigt. Sie wurde mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen nach der Rückkehr von einer Nigeria-Reise ins Spital gebracht.

Die Frau wurde ins Kaiser-Franz-Josef-Spital eingeliefert. Die Infektionsabteilung am KFJ unter Leitung von Christoph Wenisch ist für die Aufnahme solcher Patienten vorgesehen und speziell ausgerüstet. „Die Dame ist in einem stabilen Zustand. Sie wird wegen ihres Fiebers behandelt“, sagte die Wiener Landessanitätsdirektorin Karin Spacek.

Der Verdacht einer Ebola-Infektion hatte zunächst nicht ausgeschlossen werden können, weil Symptome wie höheres Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen bei vielen Reise- und Tropenerkrankungen auftreten. Unmittelbar nach Einlieferung der Patientin in das Krankenhaus wurde die genaue Labordiagnostik eingeleitet. Die Frau hatte angegeben, während ihres Aufenthaltes in Nigeria mit keinen Kranken in Kontakt gestanden zu sein.

Bildergalerie: Infektionsabteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital

Eine Polymerase-Chain-Reaction-Untersuchung bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Nachmittag hatte den Verdacht dann nicht bestätigt. Bei dieser Untersuchung wird zunächst das Erbgut möglicherweise in Proben enthaltener Viren vermehrt und dann nachgewiesen. Das Ergebnis des ersten Tests soll jetzt noch am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg bestätigt werden, sagte Pamela Rendi-Wagner. Die endgültigen Testergebnisse dürften am Donnerstag vorliegen.

Alle Verdachtsfälle in Europa nicht bestätigt

Das Problem bei Ebola-Verdachtsfällen liegt darin, dass die anfänglichen Symptome sehr unspezifisch sind. Fieber, Gliederschmerzen, Durchfall etc. treten auch bei vielen anderen Tropen- und Reiseerkrankungen auf, zum Beispiel bei Typhus und Malaria etc. Deshalb ist man derzeit in solchen Fällen vorsichtig. Das gilt besonders für Personen mit einer Reisegeschichte in von Ebola betroffene Länder.

Bisher ist man in Österreich bei einem Todesfall in Tirol und zwei Erkrankungsfällen in Oberösterreich von einem möglichen Ebola-Verdacht ausgegangen. Sie stellten sich aber alle als negativ heraus - genauso wie derartige Fälle sonst in Europa.

Nigeria nur peripher von Ebola betroffen

Alle Experten waren auch am Mittwoch davon ausgegangen, dass sich der Verdachtsfall nicht bestätigen würde. Dafür sprachen mehrere Gründe: Nach den Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Nigeria bis zum 26. August 17 bestätigte sowie Ebola-Verdachtsfälle gemeldet. Sechs Menschen sind dort bisher an der Krankheit gestorben. Nigeria ist Afrikas bevölkerungsreichstes Land.

Die Behörden und auch ausländische Experten, zum Beispiel von den nationalen US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC), sind dort intensiv mit Maßnahmen zur Auffindung, Isolierung und Betreuung von Patienten, Verdachtsfällen und Kontaktpersonen beschäftigt. Bisher ist Nigeria nur sehr sehr peripher von dem Ausbruch der Virusinfektion betroffen. Der erste Patient in Nigeria hatte sich die Infektion in Westafrika zugezogen und war nach Lagos gereist.

Ablaufplan in Kraft getreten

In Wien ist der Ablaufplan für einen Ebola-Verdachtsfall in Kraft getreten. Für die rasche Abklärung werden Betroffene unter strengen Schutzvorkehrungen mit einem Rettungswagen der Wiener Berufsrettung in die Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals gebracht, wo unter Quarantäne die Diagnose gestellt wird. Die Station wird durch Security-Personal abgesichert.

Die speziell ausgestatteten Zimmer können nur durch eine Unterdruckschleuse betreten werden. Was bedeutet: Luft - und damit mögliche Krankheitserreger - kann nicht aus dem Raum dringen. Eine Art Ampel zeigt an, ob die Schleuse zugänglich ist, oder ob sich gerade jemand darin befindet. Ärzte und Pfleger müssen im Isolierbereich einen flüssigkeitsdichten Schutzanzug verwenden. Nach dem Verlassen des Patientenzimmers muss eine weitere Schleuse durchquert werden. Dort wird auch die Sicherheitskleidung dekontaminiert und entsorgt- mehr dazu in Ebola: Wien rüstet sich für Ernstfall.

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