Überraschendes Design bei der „Blickfang“

Faltbare Regale, Tastaturen aus Holz und recyclebares Geschirr: Von 17. bis 19. Oktober stellen 150 Designer bei der „Blickfang“ Möbel, Mode und Schmuck vor. Schauplatz ist das Museum für angewandte Kunst (MAK).

Wer hat den Lieblingspullover genäht? Wer hat den Sessel entworfen und wo wurde er gebaut? „Bei der Blickfang gibt es die Möglichkeit, die Designer ganz persönlich kennenzulernen“, erklärt Sprecherin Johanna Wittmaack. Diese geben Einblicke in ihre Arbeitsweise, erzählen die Geschichte hinter den Entwürfen, kennen die Produktionskette bis ins letzte Glied und gehen auf die Fragen der Besucher ein. „An den Ständen stehen keine Verkäufer, sondern die Macher hinter den Produkten.“

Spagat zwischen gewohnt und gewagt

Das gilt für alle Aussteller, egal, ob aus den Bereichen Möbel, Mode oder Schmuck. Vom 17. bis 19. Oktober werden 150 Designer ihre Stücke im Museum für angewandte Kunst den Endverbrauchern nahe bringen. Auch bei der bereits elften Ausgabe will die Veranstaltung als ungewöhnliches Format den Spagat zwischen alltagstauglich und avantgardistisch, erschwinglich und luxuriös sowie gewohnt und gewagt schaffen. Mit „Blickfang is the peoples’ fair“ fasst der erste Blickfang-Kurator Stephen Burks die Devise knapp zusammen.

Liegestuhl bei der Blickfang, im Hintergrund Menschen

Blickfang

Blickfang-Impression

„Besonders stark vertreten sind dieses Jahr überraschende Produkte“, meint Wittmaack. Dabei hat sie die faltbaren Regale von Joval oder die Computertastaturen aus echtem Holz von Oree im Sinn. 8pandas wiederum stellt „kompostierbares Geschirr mit Stil“ aus Bambus- und Maisstärke her. Das Berliner Label Kimidori lässt Holzpaletten ehemalige Lasten wie Gipssäcke vergessen und modelliert sie zu Wohnzimmermöbel um, wo sie dann Kaffee und Kuchen stattdessen tragen. mostlikely präsentieren Füchse und Hasen aus Papier, die zu Lampen verarbeitet wurden.

Plattform für Design

Vorrangig soll die Blickfang als Plattform für Design fungieren und nicht als Shoppingevent. Daher werden verschiedene Akzente gesetzt. In der „Vöslauer Upcycling Schau“ stehen Produkte aus Materialien im Mittelpunkt, „die schon benutzt worden sind. Es werden neue Produkte daraus gemacht und durch die Gestaltung aufgewertet“, erklärt Wittmaack. Die Glasbläserin Karina Wendt ist eine dieser sechs Designer. Eine Teilnahme ist dabei nicht selbstverständlich. Denn: Aus allen Einreichungen schafft es nur ein Drittel als Aussteller zur Blickfang.

Die Wanderschau zu tschechischem Design rückt Kreativschaffende aus dem Nachbarland ins Zentrum. Master & Master zum Beispiel wollen überzeugen, dass sich Menschen mit Besonderheiten anstatt mit Sale-Angeboten einrichten wollen. Deswegen arbeiten sie daran, Möbel für jeden Raum des Hauses zu bauen. Nicht zu vergessen sind die teilnehmenden Mode- und Schmuckdesigner. Einen Altersunterschied von 20 Jahren nutzt beispielsweise das Duo Ferrari-Zöchling als Inspirationsquelle für ihre Kollektion.

„Letzter Kick für Durchbruch“

Ein wichtiges Element der Verkaufsmesse ist die Förderschiene „Blickfang Selected“. Stars der internationalen Designszene nominieren aufstrebende Nachwuchsdesigner für eine kostenlose Teilnahme. Dies soll „den letzten Kick für einen Durchbruch setzen“, meint Wittmaack. Das polnische Duo chmara.rosinke mit Sitz in Wien ist gespannt, „was davon zu erwarten ist“.

Die Wiener Edition bildet den Auftakt der neuen Blickfang-Saison. Es folgen Stationen in Kopenhagen, Zürich und Basel sowie München, Stuttgart und Hamburg. Das international bekannte Designer-Duo Scholten & Baijings aus den Niederlanden sind die „Kuratoren des Jahres“ und begleiten und beraten die Messe die ganze Saison lang. Jährlich beteiligen sich mehr als 700 Designer an der Blickfang und über 90.000 Menschen besuchen sie.

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