Weingärten: Anbaupflicht statt Spekulation

Wiener Weingärten müssen zukünftig bewirtschaftet werden. Rebstöcke zu entfernen und die Umwidmung in Bauland, um auf Gewinn zu spekulieren, ist nicht mehr möglich. Ein entsprechendes Gesetz wird heute im Landtag beschlossen.

Auch auf eine Bauerlaubnis für eine Villa brauchen Weingarteneigner nicht mehr zu hoffen. Mit der neuen Regelung werde der Immobilienspekulation ein Riegel vorgeschoben, wurde im Büro der zuständigen Stadträtin Ulrike Sima (SPÖ) gegenüber der APA versichert. Denn zuletzt sei immer wieder in Rebflächen investiert worden - in der Hoffnung, dort einmal Gebäude errichten zu dürfen.

Winzer beim Abschneiden von Weintrauben

APA/Roland Schlager

Winzer unter Druck

Die dadurch in die Höhe getriebenen Grundstückspreise hätten die Winzer zuletzt gehörig unter Druck gebracht, hieß es. Brachliegende Flächen würden zudem die typische Weinbau-Kulturlandschaft gefährden. Insgesamt verfügt die Bundeshauptstadt über 670 Hektar Weingärten und rund 250 Weinbaubetriebe. Bereits im Frühjahr hatte der Abriss mehrerer Häuser im Heurigenort Neustift für Aufregung gesorgt. Alte Bauten mussten neuen Projekten weichen - mehr dazu in Weiter Aufregung um Heurigenorte.

Applaus von Bauern, Kritik von FPÖ

In der Landwirtschaftskammer Wien zeigte man sich erfreut, dass der Landtagsbeschluss am Donnerstag zustande kam: „Es war uns ein großes Anliegen, den Erhalt dieses einmaligen Kulturgutes in einer Großstadt zu sichern, zumal auf diesen Flächen die nichtlandwirtschaftliche Nutzung in den vergangenen Jahren außerordentlich groß geworden ist“, sagte Kammerpräsident Franz Windisch.

Von der FPÖ hieß es, dass die Gesetzesänderung zwar ein Schritt in die richtige Richtung sei, aber nur der Anfang sein könne: „Die rot-grüne Stadtregierung muss auch der Zerstörung von Grinzing, Neustift & Co. Einhalt gebieten und die weltberühmten Winzerorte mit der Kulturlandschaft ihrer Weingärten endlich zum UNESCO-Welterbe nominieren und so die bauliche Verschandelung beenden“, forderten FPÖ-Planungs- und -Landwirtschaftssprecher Toni Mahdalik und der Döblinger FPÖ-„Heurigengemeinderat“ Dominik Nepp.