Bürgermeister ehrte Hotel-Triest-Barkeeper

Er gilt als eine Konstante des Wiener Nachtlebens - und hat auch schon Robbie Williams bedient: Keita Djibril, der Barleiter der Silver Bar im Hotel „Das Triest“. Am Freitag wurde er vom Bürgermeister persönlich geehrt.

Es sind die „Verdienste um die Cocktailkultur in Wien“, die Keita Djibril jetzt das Silberne Verdienstzeichen des Landes Wien eingebracht haben. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) führte die Ehrung höchstpersönlich durch. Der prominente Barmann, der die Drink-Anlaufstelle im „Das Triest“ seit 15 Jahren leitet, zeigte sich gerührt: „Es ist für mich eine große Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten“, versicherte der gebürtige Senegalese: „Als ich begonnen habe, hat es in Wien keine Cocktailkultur gegeben. Das war langsame Aufbauarbeit, auf die ich sehr stolz bin.“

„Es geht um Charme und Sympathie“

Der 60-jährige Barmann kreierte in seiner Karriere mehr als 1.000 Cocktails, ohne zu kosten. Denn Keita Djibril hat noch nie einen Schluck Alkohol getrunken. Wie er dann weiß, ob ein Cocktail gut schmeckt? „Ich mache das mit der Nase. Ich schmecke den Geruch“, sagt er gegenüber „Wien heute“.

Der Geehrte sieht sich laut eigenen Angaben als „Barkeeper, Künstler und Entertainer“. Die Auszeichnung nehme er, so fügte er hinzu, stellvertretend für zahlreiche Kollegen in der Branche entgegen. Denn gerade bei Gastronomieberufen werde oft nicht gesehen, was abgesehen von der reinen Dienstleistung auch für die Emotionen der nicht selten einsamen Kundinnen und Kunden getan werde: „Es geht um Charme, Esprit, Sympathie - als Bartender sammelt man quasi Kundschaft, indem man sie aus ihrem Alltag herausholt. Das ist eine große Herausforderung.“

Der Barkeeper als Psychotherapeut

„Keita Djibril ist seit langen Jahren Teil des Teams im Hotel Triest, und eines ist sicher: nicht nur seine Getränkekreationen sind etwas ganz besonderes, sondern auch seine Art, den Gästen das Gefühl des Heimkommens zu vermitteln“, würdigte auch Katharina Windbüchler-Entler, die Direktorin des Hauses, ihren Barchef.

Fünf Tage pro Woche steht er noch immer bis mindestens 4.00 Uhr in der Früh hinter der Bar im Hotel „Das Triest“. Nina Hagen, Coldplay oder Robbie Williams haben bei ihm schon Cocktails getrunken. Die Prominenten seien keine anderen Gäste und meistens unkompliziert. Gut zuhören und auf die Gäste eingehen sei das Geheimrezept für einen guten Barkeeper: „Reden, reden, reden, ich weiß ganz genau, wenn es Leuten nicht gut geht. Ich weiß aber, wie ich sie begleiten kann.“

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