Einsturzgefahr: Wieder Haus geräumt

In der Kienmayergasse in Penzing ist erneut ein Wiener Haus einsturzgefährdet. Am Dienstagabend wurde das Gebäude evakuiert, die Wohnungen bleiben vorerst gesperrt. Die Baupolizei soll heute Vormittag über den weiteren Plan entscheiden.

Die Mauerrisse wurden am Dienstagabend gegen 18.30 Uhr im Stiegenhaus und in mehreren Wohnräumen entdeckt. 16 Wohnungen des Altbaus in der Kienmayergasse wurden danach vorsichtshalber evakuiert, zwei Wohnungen mussten dabei von der Feuerwehr aufgebrochen werden. Insgesamt wurden elf Personen in Sicherheit gebracht, darunter eine bettlägerige Frau. Die Bewohner durften zwar das Nötigste einpacken und hofften, „dass wir bald wieder rein dürfen“, sagte ein Mieter gegenüber Radio Wien.

„Glasspione“ dokumentieren Rissentwicklung

Ein Katastrophenzug der Wiener Berufsrettung kümmerte sich um die Bewohner und versorgte sie mit warmen Getränken. Laut Feuerwehrsprecher Christian Feiler wurde erst im Laufe des Abends bekannt, wie viele der insgesamt 20 Wohnungen des Hauses überhaupt belegt waren. Der Grund dafür sei, dass es sich um einen Altbau handelt, in dem es im Laufe der Zeit zu mehreren Wohnungszusammenlegungen gekommen war.

Die Feuerwehr brachte „Glasspione“ auf den Mauerrissen an. Mit Hilfe dieser Glasplatten, die mit Gips an der Wand befestigt werden, wird dokumentiert, ob sich das Gebäude bewegt und wie sich die Risse entwickeln - brechen die Plättchen, ist klar, dass die Risse größer werden und sich das Gebäude weiter verschiebt. Das Areal rund um das Haus wurde großräumig abgesperrt.

Wohnungen bleiben gesperrt

Die Wohnungen bleiben jedenfalls vorerst gesperrt. Für zwölf Betroffene wurden Ersatzquartiere der Stadt organisiert. Es sei nicht klar, ob die Einsturzgefahr mit einfachen Pölzungen gebannt werden könne oder nicht, sagte Feiler. Darüber und über die weitere Vorgangsweise werde die Baupolizei am Mittwochvormittag entscheiden.

Die Ursache für die Mauerrisse und das Ausmaß der möglichen Einsturzgefährdung standen am Dienstagabend noch nicht fest. Ob ein Zusammenhang mit einer Baustelle am Nebengrundstück, wo unter anderem eine Tiefgarage entsteht, müsse noch geklärt werden, hieß es.

Mariahilfer Straße: Regen für Einsturz verantwortlich

Erst am Samstag waren Teile einer Außenmauer eines Hauses in der Mariahilfer Straße in Rudolfsheim-Fünfhaus eingestürzt. Neun Wohnungen bleiben dort vorerst gesperrt, weil zuerst ein provisorischer Zugang errichtet und die Steigleitungen repariert werden müssen. Die Ursache für den Einsturz dürften Bauarbeiten an einem Liftschacht sein. Der durch den Regen durchnässte Boden führte dazu, dass das Fundament in diesem Bereich nachgab - mehr dazu in Regen verursachte Mauereinsturz.