Junge Frau mit Down-Syndrom als Debütantin

144 Debütantenpaare und 16 Reservepaare haben am Sonntag die Abschlussprobe für die Eröffnung des Opernballs absolviert - und mit der Linie gab es noch Schwierigkeiten. Elf Nationen sind vertreten, erstmals ist auch eine junge Frau mit Down-Syndrom dabei.

„Ich bin froh, dass ich das erste Mal dabei sein kann“, sagte die 23-jährige Christine, die erste Opernball-Debütantin mit Down-Syndrom. Die Choreografie zu lernen sei nicht schwierig gewesen, erzählt sie „Wien heute“: „Ich bin eine lernfähige Person.“ Unterstützt wird Christine von ihrem Tanzpartner, der Assistent in der Wiener Tanzschule Svabek ist, die für die Gesamtleitung der Eröffnung verantwortlich ist. Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh will damit Akzente setzen, man wolle einen „Querschnitt vom echten Leben“ zeigen.

Junge Debütantin mit Down-Syndrom

ORF Wien

Die 23-jährige Christine ist die erste Debütantin mit Down-Syndrom

Intensivkurs bis zur Generalprobe

Mitunter schwierig war unterdessen die Probe am Sonntag. Die von der Salzburger Tanzschule Brigitte Luger gestaltete Choreografie der Polka „Wo man lacht und lebt“ von Eduard Strauß ist offenbar alles andere als einfach. „Kompliziert, aber nicht schwer“, beschrieb es Tanzlehrer Roman Svabek, Zeremonienmeister des Balls. Die Jungdamen und Jungherren müssen dabei immer wieder ineinandergreifende Räder-Figuren bilden. „Und das erfordert räumliches Denken. Ich bin für eine verpflichtende tägliche Schulstunde von darstellender Geometrie“, so der Tanzlehrer.

Wegen der Semesterferien blieb den Debütantinnen und Debütanten heuer weniger Zeit zum Üben als sonst. „Das, was sie konnten, haben sie alles wieder vergessen“, seufzte Svabek. Entsprechend langwierig gestaltete sich am Sonntag auch die Probe. Als die Stimmung endgültig zu kippen drohte, griff Desiree Treichl-Stürgkh in die Trickkiste: Anstatt Walzer und Polka dröhnte plötzlich fetzige Pop-Musik aus den Boxen und der Gustav Mahler Saal der Staatsoper verwandelte sich kurzerhand in eine Disco. „Wir bekommen das hin“, gab sich Treichl-Stürgkh optimistisch.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 8.2.2015, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Am Ende der Proben war aber selbst Svabek zufrieden. „Man muss nur schimpfen, dann geht das schon“, meinte er. Für besonders schwierige Fälle, die sogar mit dem Walzer Probleme hatten, gingen die Proben allerdings auch nach dem offiziellen Ende weiter. „Sie bekommen einen Intensivkurs in der Tanzschule Svabek! Am Mittwoch ist schon die Generalprobe in der Oper, wir haben wirklich keine Zeit mehr“, erklärte der Tanzlehrer.

Elf verschiedene Nationen vertreten

Insgesamt bereiten sich 144 Debütantenpaare plus 16 Reservepaare aus elf verschiedenen Nationen (Österreich, Deutschland, Frankreich, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Polen, Russland, Schweiz und Slowakei) auf den Opernball am 12. Februar vor. Darunter ist auch die amtierende Miss Austria, Julia Furdea.

Auch für die Künstler der Staatsoper laufen die intensiven Vorbereitungen auf die Eröffnung. Mit Aida Garifullina und Olga Bezsmertna werden zwei Sängerinnen des Ensembles ihr Debüt am Ball geben. Bezsmertna wird die erste Ukrainerin sein, die bei der Eröffnung singt - mehr dazu in Opernball-Vorbereitungen auf Hochtouren.

Staatsopern-Direktor Dominique Meyer will bei der Eröffnung drei wichtige Säulen des Hauses zusammenzuführen: Das Ballett, die Gesangssolisten und das „Herz des Hauses“, das Orchester - mehr dazu in Meyer: Opernball ist „Visitenkarte“.

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