So wenige Schwarzfahrer wie noch nie

Noch nie haben die Wiener Linien so viele Fahrscheinkontrollen durchgeführt wie im vergangenen Jahr. Trotzdem wurden prozentuell so wenige Schwarzfahrer erwischt wie noch nie. Die Gründe aus Sicht der Wiener Linien: Die Jahreskarte und das gute Netz.

Etwa 100 Kontrollore sind täglich im gesamten Netz der Wiener Linien im Einsatz. Noch nie wurde so viel kontrolliert wie im vergangenen Jahr. Waren es im Jahr 2004 noch 2,9 Millionen Kontrollen, wurde 2014 bereits 7,9 Millionen Mal kontrolliert. Im selben Zeitraum ging die Quote der erwischten Schwarzfahrer stetig zurück - von 4,1 Prozent auf aktuell 2,9 Prozent.

Schwarzfahrer Kontrollen

ORF

Im Vorjahr wurden 163.000 Schwarzfahrer erwischt, bilanzierten die Wiener Linien am Sonntag. Jeder und jede von ihnen musste 103 Euro zahlen. „Wir haben festgestellt, dass sehr viele Fahrgäste froh darüber sind, dass ihre Fahrscheine kontrolliert werden. Sie zahlen ja auch dafür. Auf der anderen Seite sind sie froh darüber, dass die erwischt werden, die nicht dafür zahlen. Es ist einfach unfair, schwarz zu fahren“, sagt Answer Lang, Sprecher der Wiener Linien.

Immer weniger Öffi-Fahrer wollen ein Risiko eingehen, vor allem, weil die Jahreskarte derzeit nur einen Euro pro Tag kostet. „Das andere ist das gute Netz, wo die meisten Wienerinnen und Wiener denken, dass es sich auszahlt, dieses Netz zu erhalten und ihren Beitrag leisten wollen“, meint Lang.

Hohe Dunkelziffer?

Trotzdem dürfte die Dunkelziffer recht hoch sein. Vor allem im Internet wird deutlich, dass die „Schwarzfahrer-Community“ in Wien groß ist. Das zeigt sich etwa bei boomenden Angeboten, wo sich Schwarzfahrer gegenseitig vor Kontrollen warnen oder bei Videos, in denen sie sich als Helden inszenieren, weil sie nicht erwischt werden - mehr dazu in Große Schwarzfahrer-Community in Wien.

Die Wiener Linien weisen darauf hin, dass Schwarzfahren kein Kavaliersdelikt ist. „Das sind auch unsere besten Kunden, weil sie immer wieder 103 Euro zahlen und am Ende nicht so cool sind, wie sie sich in Videos geben“, sagt Lang gegenüber „Wien heute“. Auch wenn die Quote sinkt, die Wiener Linien nahmen durch Schwarzfahrer im Vorjahr mehr als 20 Millionen Euro ein.

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