Geld mit Geschichte: Yehud-Münzen im KHM

Das Kunsthistorische Museum (KHM) lädt mit der Ausstellung „Münze und Macht im antiken Israel“ zu einer Zeitreise durch die jüdische Münzprägung. Zu sehen sind Yehud-Münzen, die knapp 400 vor Christus in Jerusalem entstanden sind.

Ausstellungshinweis:

„Münze und Macht im antiken Israel“, bis 13. September, im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums (KHM). Zur Ausstellung erscheint ein digitaler Katalog.

Die 16 Vitrinen-Paare der Ausstellung „Münze und Macht im antiken Israel“ beinhalten nicht nur hauseigene Objekte, sondern auch etliche Münzen des Israel Museums, das sich erstmals in Österreich präsentiert.

„Das Beste vom Besten“

KHM-Generaldirektorin Sabine Haag zeigte sich ob dieses Umstands erfreut, nicht zuletzt, da das Israel Museum aktuell sein 50-jähriges Bestehen feiert. „Gegründet wurde es unter dem legendären Bürgermeister Jerusalems, Teddy Kollek.“ Und auch Haim Gitler vom israelischen Nationalmuseum konnte sich „kein besseres Set-up für diese Kooperation“ vorstellen. Die Schau zeige „das Beste vom Besten“ aus der Münzsammlung seines Hauses, einzelne Objekte seien erstmals außerhalb Israels zu sehen.

Münze und Macht im antiken Israel

KHM

Die kleinsten Münzen messen nur fünf Millimeter im Durchmesser

Visualisierung mit Karten und Videos

Den Ausgangspunkt markieren sogenannte Yehud-Münzen, die knapp 400 vor Christus unter persischer Herrschaft in den Tempeln Jerusalems entstanden sind. In den Vitrinen-Paaren ist neben den Münzen, die über die Jahrhunderte stark in Form, Größe und Gestaltung variieren, jeweils auch eine geschichtliche Einordnung zu sehen. Für das wissenschaftliche Konzept zeichnete Anne Lykke vom Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Uni Wien verantwortlich, die geografische Verortung in beigefügten Karten sowie eine Video-Visualisierung wurde vom Institut für Geographie und Regionalforschung erstellt.

Die Provinz Judah im 4. Jahrhundert v. Chr.

Universität Wien, IfGR

Die Provinz Judah im 4. Jahrhundert vor Christus

„Münzen drücken Identität aus“

Insgesamt ist in der bis 13. September zu sehenden Ausstellung ein umfangreicher Forschungs- und Lehrhintergrund vorausgegangen, wie Reinhard Wolters von der Uni Wien erläuterte. „Das hier zu realisieren ist ein schönes Erlebnis: der Sprung vom Virtuellen, Forschenden zu dieser konkreten Ausstellung“. Da Münzen „immer auch Identität“ ausdrücken würden, gelinge ein facettenreicher Einblick in die jeweilige Zeit. „Es gibt zudem eine griechische wie römische Perspektive. Das entsprechende Material stammt vom Kunsthistorischen Museum. Es sind also zwei ganz starke Sammlungen, die dieser Raum zusammenbringt.“

Das zu bewerkstelligen, sei aufgrund des umfangreichen Materials sowie der begrenzten Ausstellungsfläche eine Herausforderung gewesen, wie Lykke erklärte. „Wir haben uns mit über 500 Jahren Geschichte beschäftigt.“ Und so begegnet man den Hasmonäischen Königen ebenso wie Herodes dem Großen oder den beiden jüdischen Kriegen gegen Rom. Der Zweite führte schließlich zur Zerstörung Jerusalems und damit 135 Jahre nach Christus zum Ende der jüdischen Münzprägung in der Antike.

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