Antike Statue reist im High-Tech-Koffer

Eine Athletenstatue aus der Ephesos Sammlung besteht aus Bronze, ist rund 2.000 Jahre alt und steht seit 117 Jahren im Kunsthistorischen Museum (KHM). Jetzt wird sie in einem „High-Tech-Koffer“ verpackt nach Florenz, Los Angeles und Washington geschickt.

Zwei Jahre wurde der Transport der Leihgabe für die Schau „Power and Pathos“ geplant. Forscher haben dabei eine High-Tech-Verpackung entwickelt, damit dem einzigartigen Stück nichts passieren kann. Denn die Bronzestatue ist eines der wertvollsten Stücke des Ephesos Museums. Die Versicherungssumme liegt im zweistelligen Millionen Bereich. Der historische Wert ist unschätzbar.

Röntgenuntersuchung vor Transport

Das Einpacken ist Millimeterarbeit für Spezialisten. Der Athlet muss in einem Gerüst fixiert werden. „Aus der Antike sind fast keine Bronzestatuen erhalten. Das Material war so kostbar, dass man es spätestens in der Spätantike oder im frühen Mittelalter eingeschmolzen hat. Man muss sagen, dass wir fast alle unsere Bronzestatuen einer Katastrophe verdanken, dem Sinken eines Schiffes oder wie in unserem Fall einem Erdbeben. Die Statue ist vom Sockel gefegt worden, in über 200 Teile zerborsten und dann unter diesem Schutt liegengeblieben und vor über 120 wiedergefunden worden“, so Georg Plattner, der Direktor der Antikensammlung im KHM gegenüber „Wien heute“.

Die Bronzeteile wurden vor mehr als 100 Jahren wieder zusammengesetzt, die Statue selbst wurde mit Zementmörtel ausgegossen. Eine Röntgenuntersuchung war Voraussetzung für die Transportplanung und die Entwicklung einer geeigneten Verpackung.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 25.2.2015

Florenz als erste Station

“Die Bronze ist in einem guten Zustand. Der Mörtel war so weit homgen, dass die Stabilität gewährleistet sein wird“, sagte KHM-Restauratorin Bettina Vac. Das Besondere der Verpackung sind spezielle Passformen, die für die die Statue maßgefertigt wurden. Sie wurden inzwischen an den vorherbestimmten Stellen montiert.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Die Idee ist, dass man so eine rekonstruierte Statue nicht an jeder Stelle stützen kann, sondern nur an Partien, die ganz erhalten und gut rekonstruiert sind. Für die wichtigsten Stellen der Statue gibt es Passformen, die aus 3D-Laser-Scans generiert wurden. Sie schützen gegen Erschütterung und Spannungen, die andernfalls in der Statue auftreten würden“, sagt Plattner. Erst wenn alle Passformen montiert sind, ist der Athlet reisefertig. Ein kleines Restrisiko bleibt dennoch. Am 13. März soll die Statue in Florenz ankommen, und dann geht es weiter zu Ausstellungen in Los Angeles und Washington.

Links: