Wiener Cafes erhöhen Preise

Einspänner, Melange und Co. werden teurer: Wegen des hohen Dollar-Kurses, der den Kaffeeimport teurer macht, werden einige Traditionscafes in Wien ihre Preise erhöhen. Andere Kaffeehausbetreiber prüfen noch eine Preiserhöhung.

„Nachdem der Preis der Rohware gestiegen ist, sehen wir uns gezwungen, die Verkaufspreise zu erhöhen“, sagte Matthias Winkler, Geschäftsführer des Cafes Sacher, gegenüber wien.ORF.at. Angst, die Gäste im Kaffeehaus dadurch zu verlieren, habe er nicht: „Der gesamte Markt wird es tun, von daher werden es die Kunden verstehen“. Wann und in welchem Ausmaß die Erhöhung kommen wird, steht laut Winkler noch nicht fest, aber sie „wird noch 2015 sein“.

Kaffeehaus-Szene

APA/Hans Klaus Techt

2015 soll in einigen Wiener Traditionscafes der Kaffeepreis erhöht werden

Preiserhöhung auch im Cafe Sperl

Neben dem Cafe Sacher soll auch im Cafe Sperl in der Gumpendorfer Straße der Kaffee teurer werden. „Wir wissen allerdings noch nicht, wann in diesem Jahr wir unsere Preise erhöhen“, sagte Manfred Staub, Inhaber des Cafes Sperl.

„Natürlich ist das ein Minusgeschäft. Die Differenz lege ich drauf“, sagte Christian Hofmeister, der das Cafe Tirolerhof betreibt. Eine Erhöhung schließt auch er nicht gänzlich aus: „Das muss noch ausdiskutiert werden, eventuell im nächsten Quartal“.

Lieferverträge sichern zum Teil noch fixe Preise

Andere Wiener Kaffeehausbetreiber zeigen sich hingegen noch entspannt. Sie haben Lieferverträge, die ihnen vorerst fixe Einkaufspreise sichern. „Ich warte bis sich meine Lieferfirma meldet, dann werde ich neu kalkulieren und schauen, ob ich die Preise erhöhe“, sagte Prückel-Chefin Christl Sedlar. „Das Produkt wird auf einer Warenbörse gehandelt. Es ist wie eine Berg- und Talfahrt“, sagte Alfred Flammer vom Cafe Central. Durch die Konditionen mit seinem Lieferanten merkt er aber noch keine Auswirkungen.

Sendungshinweis

Auch in Supermärkten wird der Kaffee teurer werden. Die ZIB hat sich die Preisentwicklung angesehen. Der Beitrag ist auf tvthek.ORF.at abrufbar.

Optimistisch gibt sich auch Amir Hawelka vom gleichnamigen Traditionscafe in der Dorotheergasse: „Wir rösten den Kaffee selbst, daher haben wir sowieso mehr Einsparungen. Es gibt beim Rohkaffee zwar extreme Preisschwankungen, wir bekommen ihn aber derzeit zu einem guten Einkaufspreis.“

Hintergrund für den Preisanstieg des Rohkaffees ist der hohe Dollar-Kurs. Allein in den vergangenen drei Monaten hat der Euro gegenüber dem Dollar mehr als zehn Prozent an Wert verloren. Das verteuert alle Importe, die in Dollar bezahlt werden müssen, auch den von Kaffee. Dadurch ist der Preis für ein halbes Kilo Rohkaffee seit Mitte vergangenen Jahres von rund 1,30 Euro auf mehr als 1,60 Euro gestiegen. Davon betroffen sind aber nicht nur Kaffeehausbesucher. Auch Kaffeetrinker, die im Supermarkt einkaufen, werden tiefer in die Tasche greifen müssen.