13 Millionen Euro für Mobilitätsagentur

Die Mobilitätsagentur, in der Rad- und Fußgängerbeauftragte beheimatet sind, bekommt von 2016 bis 2020 ein Budget von 13 Millionen Euro. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou hegt ehrgeizige Pläne. Sie will „so etwas wie die Mahü“ in jedem Bezirk.

Am Mittwoch soll das Budget der Mobilitätsagentur, bei der auch Radfahr- und Fußverkehr-Beauftragte beheimatet sind, im Verkehrsausschuss neu beschlossen werden, wie die „Krone“ berichtete. Für die Jahre 2016 bis 2020 sind 13 Millionen Euro veranschlagt, wie der Grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch erklärte. 2,2 Millionen gibt es pro Jahr, zwei Millionen sind noch extra für den Fußgängerschwerpunkt einkalkuliert. Die ÖVP bezeichnete das Budget in einer Aussendung als „Frechheit“. Trotz der Agentur sei es nicht gelungen, Verbesserungen im Rad- und Fußgängerverkehr zu erreichen, kritisiert ÖVP-Chef Manfred Juraczka.

26 Prozent der Wege zu Fuß

Langfristig möchte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) den Anteil der Fußwege am Modal Split auf 30 Prozent heben. Schon jetzt gehen die Wiener laut einer aktuellen Studie im internationalen Vergleich relativ viel. 80 Prozent der 600 Befragten gaben an, häufig zu Fuß zu gehen. Immerhin 60 Prozent verzichten nicht nur notgedrungen, sondern auch „gerne“ auf Auto oder Öffis. Derzeit werden 26 Prozent aller Wege in Wien zu Fuß zurückgelegt, wie Harald Frey, Studienautor und Verkehrsexperte der Technischen Universität Wien erklärte. Knapp 40 Prozent der Wiener legen fast täglich reine Fußwege zurück.

Vor allem eine schöne Umgebung motiviert die Wiener, sich zu bewegen. Autoverkehr oder lange Warte- und Querungszeiten an Ampeln seien dagegen negative Einflussfaktoren. Im „Jahr des Zu-Fuß-Gehens“ 2015 wolle man nun alles tun, „um die Wiener auf den Geschmack zu bringen, Wege zu Fuß zurückzulegen“, wie Vassilakou meinte.

Fuzo Mahü fertig

APA/ROLAND SCHLAGER

Zwei Flaniermeilen bis 2018

Bis 2018 sollen etwa die ersten zwei „Flaniermeilen“ durch die Stadt entstehen: Die erste Route wird vom Hauptbahnhof durch die City und in die Leopoldstadt bis zur Hauptalle und dem neuen Campus der Wirtschaftsuniversität führen. Der zweite Weg beginnt am Währiger Gürtel, geht über die Währinger Straße in den achten, siebten und sechsten Bezirk. Sitzgelegenheiten, Wasser und sehenswerte Gebäude sollen die Wiener auf diese Wege locken. Bis 2025 sind fünf weitere Meilen geplant.

Auch eine Wien-zu-Fuß-App inklusive Routenplaner, Schrittzähler und Schatzsuche-Spiel, das Belohnungen bei Kooperationspartnern verspricht, sowie die erste Wiener-Fußwege-Karte (beides verfügbar ab April) sollen die Bewohner der Bundeshauptstadt von ihren Autositzen holen, wie Fußverkehr-Beauftragte Petra Jens schilderte.

Vassilakou relativiert im Streit mit Bezirken

In der Vergangenheit hatte es bei verkehrspolitischen Ideen, wie nun etwa einer verkehrsberuhigten Zone pro Bezirk, immer wieder Probleme mit den einzelnen Bezirken gegeben. Denn die Verkehrsagenden liegen in deren Kompetenzen. Vassilakou hatte wiederholt eine Neuordnung dieser Machtverteilung angeregt - was prompt zu heftigen Protesten der Bezirksvorsteher führte - mehr dazu in SPÖ-Bezirkschefs gegen Vassilakou. „Das war ein Missverständnis: Ich möchte den Bezirken keine Kompetenzen wegnehmen“, präzisierte die Stadträtin am Dienstag.

Allerdings: „Geht es um Aufgaben, bei denen wir eine Gesamtplanung brauchen, soll der Gemeinderat das letzte Wort haben.“ Denn es sei weder vernünftig, dass eine Straße noch eine Buslinie oder eine Flaniermeile an den Bezirksgrenzen ende. „Wir wohnen in einer Stadt, nicht in 23.“ Als Beispiel nannte Vassilakou etwa das Radwegenetz: So würde das zusammenhängende, übergeordnete Hauptradnetz schon jetzt von der Stadt geplant und finanziert werden. Die Bezirke können dann autonom über weitere Strecken entscheiden.

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