Prückel-Demonstrant verprügelt: Täter geständig

Ein 17-Jähriger hat gestanden, gezielt einen Teilnehmer der Demonstration gegen das Wiener Cafe Prückel verfolgt und verprügelt zu haben. Der Niederösterreicher gab in einer Einvernahme an, er habe etwas „gegen Demonstranten“.

Vor der Einvernahme durch die Polizei hatten das 18-jährige Opfer und Zeugen den Burschen auf Fotos identifiziert - mehr dazu in Nach Prückel-Demo: Haupttäter identifiziert. An der „Küssen im Prückel“-Protestveranstaltung gegen den Rauswurfs eines lesbischen Paares aus dem Cafe an der Ringstraße hatten sich rund 2.000 Personen beteiligt - mehr dazu in „Kussdemo“: Rund 2.000 Teilnehmer.

Anzeige wegen schwerer Körperverletzung

Der 18-Jährige Demonstrant ging im Anschluss mit zwei weiteren Burschen in das Einkaufszentrum „Wien Mitte - The Mall“. Dabei fühlten sich die drei von vier Personen verfolgt. Nach dem Besuch der Toilette in dem Gebäude wurde ihnen von zwei Personen der Weg verstellt.

Kundgebung vor dem Cafe Prückel wegen Lokalverbot für küssendes lesbisches Paar

APA/Herbert Pfarrhofer

Die „Kussdemo“ am 16. Jänner

Der ausgeforschte Jugendliche sagte aus, er habe dem 18-Jährigen in dem Einkaufszentrum zwei Mal ins Gesicht geschlagen. Das Opfer erlitt leichte Verletzungen. Die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft lautet wegen der Verabredung zu der Tat auf schwere Körperverletzung und Nötigung, erläuterte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Als der 18-Jährige um Hilfe rief, flüchteten die Angreifer.

Polizei: Kein homophober Hintergrund

Der arbeitslose 17-Jährige aus dem Bezirk Mistelbach gilt als Haupttäter, außer ihm hat niemand auf das Opfer eingeschlagen. Er erkannte sich laut eigenen Aussagen auf einem Fahndungsfoto in der Zeitung wieder, hatte sich aber nicht selbst bei der Polizei gemeldet. Zeugenaussagen führten schließlich zu dem Verdächtigen und auch das Opfer erkannte den polizeilich bekannten Jugendlichen auf weiteren Fotos wieder.

Die drei Begleiter des Beschuldigten sind den Ermittlern noch unbekannt. Der 17-Jährige gab an, er wisse nicht mehr, mit wem er an dem Tag unterwegs gewesen sei.

Ein homophober Hintergrund der Tat ging aus der Einvernahme des Teenagers laut Polizei nicht hervor. Der 17-Jährige sprach von einer allgemeinen „Abneigung gegen Demonstranten“. Der Protest vor dem Kaffeehaus war nach dem Rauswurf eines sich küssenden lesbischen Paares initiiert worden. Das Cafe hatte wegen der Demo kurzfristig einen Ruhetag eingelegt.

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