AUA-Chef verlässt Airline

Die AUA braucht einen neuen Chef. Jaan Albrecht, der im November 2011 an die AUA-Spitze kam, legt sein Amt bei der österreichischen Lufthansa-Tochter zurück, und das schon Ende Mai. Das teilte die AUA Ende März mit.

Im Lufthansa-Konzern übernimmt Albrecht am 1. Juni 2015 den Chefsessel in der deutsch-türkischen Airline SunExpress. Das ist ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. Die Entscheidung wurde Ende März im Aufsichtsrat von SunExpress fixiert. Bei der AUA ist ein Sonderaufsichtsrat nötig, in dem die Nachfolge geklärt werden muss.

Jaan Albrecht bei Pressekonferenz

APA/Hans Klaus Techt

Albrecht verlässt AUA schon mit Ende Mai

„Werde schweren Herzens Wien verlassen“

„Ich sage es, wie es ist: Ich werde Ende Mai schweren Herzens Wien und die Austrian verlassen“, so der scheidende AUA-Boss Albrecht in einer Mitteilung. Er gehe aber mit einem guten Gefühl, so Albrecht. Denn die AUA befinde sich auf gutem Kurs. Er freue sich gleichzeitig, bei einem grenzüberschreitendem Joint Venture seine Erfahrung noch einmal einbringen zu dürfen, schrieb Albrecht, der heuer 60 Jahre alt geworden ist.

Albrecht ist deutsch-mexikanischer Doppelstaatsbürger. Seine Großeltern stammten aus Österreich. Aufgewachsen ist er in Mexico-City. Er hat die Airlinebranche auf vielen Positionen kennengelernt. Bei Mexicana begann er 1973 als Pilot, 1990 wechselte er ins Management dieser Airline, 1998 zur Mexicana-Muttergesellschaft Cintra. In dieser Zeit war er auch Spitzenfunktionär in der internationalen Pilotenvereinigung. 2001 wurde er für zehn Jahre Vorsitzender im weltweiten Flugbündnis Star Alliance. Angelpunkt der Star Alliance ist die Lufthansa, auch die AUA gehört dazu.

Der bisherige SunExpress-Vorstandsvorsitzende Paul Schwaiger verlässt die Firma per Ende Mai. Er wolle dem neuen Vorstandschef Albrecht aber noch bis Mitte Juli zur Seite stehen, hieß es in der Mitteilung. Stammsitz der Gesellschaft ist das türkische Antalya, zweiter Gesellschaftssitz Frankfurt, wo der neue Airlinechef Albrecht auch viel Zeit verbringen dürfte. Sein Vertrag bei SunExpress läuft nach APA-Informationen für fünf Jahre.

Albrecht leitete dramatischen Sanierungskurs ein

Albrecht hatte der AUA im Lufthansa-Auftrag einen dramatischen Sanierungskurs verordnet, der 2012 in eine umstrittene Auslagerung der AUA-Piloten und Flugbegleiter zur billigeren Tochter Tyrolean mündete. Erst vor wenigen Monaten wurde der bis vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) getragene Dienstrechtsstreit mit einem neuen Kollektivvertrag beigelegt. Der Zwangsübergang auf Tyrolean wurde de facto rückabgewickelt, die davon betroffenen AUA-Bordcrews wurden entschädigt.

Mit Stichtag 1. April wechseln rund 3.000 Flugbegleiter und Piloten von Tyrolean zu AUA. Neben den „Rückkehrern“ von der AUA kommen auch die langdienenden Tyrolean-Leute endgültig dazu. Aus technischen und luftverkehrsrechtlichen Gründen muss der Zusatz „operated by Tyrolean“ wegfallen. Auch das Kürzel „VO“ für Tyrolean ist Geschichte.

Außerdem wechseln alle Stationsmitarbeiter in den Bundesländern und alle Mitarbeiter im Bereich der Flugbetriebsadministration zur AUA. Von den rund 6.000 AUA-Beschäftigten arbeitet etwa die Hälfte im Flugbetrieb. Die AUA hat momentan 74 Flugzeuge im Einsatz. Die Marke „Tyrolean“ geht nicht verloren, sie bleibt aber der Technik vorbehalten.

Gewerkschaft: 15 Vorstände in 15 Jahren

Die Gewerkschaft streut dem scheidenden AUA-Chef Jaan Albrecht nicht gerade Rosen und kritisiert den erneuten Chefwechsel in der Vorstandsetage der österreichischen Lufthansa-Tochter. Seit dem Jahr 2000 habe es 15 Vorstände im Unternehmen gegeben, so vida-Vorsitzender Gottfried Winkler. „Das Unternehmen braucht endlich Stabilität.“

Der Einstieg Albrechts bei Austrian „war nicht von guter Zusammenarbeit geprägt, sondern hat den Beginn eines jahrelangen Arbeitsrechtsstreits dargestellt, welcher leider noch lange und in mehrfacher Hinsicht, nicht nur finanziell , negativ nachwirken wird“, so Winkler in einer Aussendung am Dienstag. Von der neuen Unternehmensführung wünsche er sich die Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit, wie sie in den vergangenen Monaten wieder gelungen sei.

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