Palais Epstein: Einbrecher offenbar mit viel Zeit

Die Einbrecher in das Palais Epstein dürften relativ viel Zeit gehabt haben. Wie lange sie wirklich im Palais waren, blieb auch am Dienstag unklar. Es dürften aber in der Nacht auf Sonntag mehrere Türen im Palais offengestanden sein.

Die Polizei legte am Dienstag das Einsatzprotokoll vor. Demnach ging um 2.27 Uhr ein Anruf aus der Sicherheitszentrale des Parlaments bei der Polizei ein, das Gespräch dauerte zwei Minuten. Im Anschluss wurden die Angaben elektronisch erfasst und via Funk durchgegeben. Um 2.32 Uhr wurde der Funkwagen hingeschickt, um 2.35 Uhr traf der erste von acht Funkwagen ein. Die Täter hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die Flucht ergriffen.

Türen sollen offengestanden sein

Das bedeutet aber nicht, dass die Täter nur diese paar Minuten Zeit im Gebäude hatten. „Wir wissen nicht genau, wann die Personen ins Haus gekommen sind“, sagte Parlamentsdirektor Harald Dossi am Montag bei einer Pressekonferenz. Am Dienstag war aus der Parlamentsdirektion zu erfahren, dass sich in der Nacht auf Sonntag mehrere Personen im Palais Epstein aufgehalten hatten. Sie hatten auch rechtmäßig Zutritt zu dem Gebäude und wollten in der Life-Ball-Nacht möglicherweise Toiletten aufsuchen. Dabei sollen auch Türen offengestanden sein und den Alarm ausgelöst haben, wie „Wien heute“ berichtete.

In einer Aussendung der Parlamentsdirektion hieß es am Dienstag, dass die Täter weder Wertgegenstände noch Unterlagen entwendet haben, weil sie das Gebäude fluchtartig verlassen haben. Unmittelbar nachdem die bisher unbekannten Männer einen Alarm ausgelöst hatten, wurden sie von einer Videokamera aufgenommen. Die drei oder vier Männer mit Kapuzenjacken dürften das bemerkt haben und verließen das Gebäude offenbar kurz vor dem Eintreffen der Polizei.

Palais Epstein

APA/Oczeret

Die ÖVP wollte am Dienstag unter dem Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht Stellung nehmen. Von der SPÖ hieß es, dass ein Kuvert mit 75 Euro und Manschettenknöpfe gestohlen wurden. Die Parlamentsmitarbeiter sollen jetzt noch weiter befragt werden, die Ermittlungen der Polizei laufen noch.

Die Parlamentsdirektion kündigte auch an, „technische Abklärungen“ vorzunehmen. Damit soll sichergestellt werden, dass „die Täter im Haus keine Maßnahmen gesetzt haben, die die Sicherheit und Vertraulichkeit der parlamentarischen Arbeit im Palais Epstein beeinträchtigen könnten“. Hinweise darauf gibt es derzeit nicht. Diese „Abklärungen“ wurden mit den Sicherheitsbehörden und den parlamentarischen Klubs abgestimmt.

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