„Rock in Vienna“: 30.000 zum Auftakt

Das neue Festival „Rock in Vienna“ auf der Donauinsel ist gestartet. Bis Samstag werden auf zwei Bühnen knapp 30 Bands, darunter Muse und Kiss, gastieren. Etwa 30.000 Fans pilgerten am ersten Tag auf die Insel.

Keine Bombastshow mit Pyrotechnik, keine Gimmicks, keine besonders auffällige Lichtanlage: Metallica setzten bei ihrem Auftritt - wegen dem die meisten Fans am ersten Tag zu Rock in Vienna gekommen waren - auf Musik pur. Und da vor allem auf Songs, bei denen auf das Gaspedal gestiegen wurde, wie etwa bei „No Remorse“.

30.000 Fans kamen am ersten Tag

Schon am Nachmittag sorgte die Band „A Day to Remember“ erstmals für Rockkonzert-Flair zwischen der Floridsdorfer und Brigittenauer Brücke. Der Sänger Jeremy McKinnon forderte das Publikum auf, einen riesigen Kreis zu bilden. Die Menschen folgten ihm und liefen dann in dem sogenannten „Moshpit“ los. Sie wurden immer schneller, stießen einander, fielen nieder, standen wieder auf und fingen dann an zu Headbangen. Vor allem die Jüngeren machten dabei mit, die Älteren wippten mit den Köpfen und blieben im Hintergrund.

Die Stimmung bei den Besuchern war ausgelassen. Während sich die einen beim Konzert verausgabten, saßen die anderen in Gruppen im Schatten und plauderten, aßen und tranken. Rund 30.000 Fans sind offiziellen Angaben zufolge auf die Donauinsel gekommen. Das Publikum reichte von sechzehnjährigen Schülerinnen und Schülern über Studenten, Familien und Ehepaaren bis zu den über fünfzigjährigen eingefleischten Rockern, die größtenteils für Metallica, die Headliner des ersten Tages gekommen waren.

Rock in Vienna als das „erwachsenere Festival“

„Ich bin jetzt zu alt dafür, am Boden zu schlafen. Auf Festivals gehe ich aber noch immer gerne. Deswegen finde ich es eine gute Alternative, ein Festival in der Stadt zu machen“, meinte etwa Diplomingenieur Thomas Wisak. Der Großteil der älteren Fans teilte die gleiche Meinung und freute sich, endlich bequem ein Festival besuchen zu können.

Rock in Vienna Besucher

APA/Oczeret

Für die Veranstalter ist Rock in Vienna ohnehin „das etwas erwachsenere Festival“, wie Mediensprecher Josef Schartner meinte: „Dadurch, dass wir in der Stadt sind, können die Besucher am Abend wieder nach Hause fahren, duschen und sich ausruhen.“

„Ähnlich wie Donauinselfest, nur intimer“

Aus diesem Grund gab es am Campingplatz auch nur für rund 5.000 Leute Platz: „Die Nachfrage war schon im Vorfeld nicht so groß, aber alle Tickets wurden verkauft“, sagte Schartner. Am Campingplatz selbst ging es sehr ruhig zu, keine Musik war zu hören und auch kein typisches Festival-Grölen. „Zwischen den Zelten ist noch viel Platz, es sind bisher viel weniger Camper hier als erwartet“, sagte ein Festival-Mitarbeiter.

Sänger James Hetfield von Metallica

APA/HERBERT P. OCZERET

Metallica-Sänger James Hetfield

Unter den jüngeren Besuchern des Festivals setzte sich zu späterer Stunde die Meinung durch, dass das Festival dem Donauinselfest sehr ähnlich sei, „nur intimer“, wie etwa die Studentin Johanna Steinhäusler sagte. Eine Freundesgruppe, die jährlich auf rund fünf verschiedene Festivals geht, meinte: „Man merkt schon, dass es für ältere Leute konzipiert ist – auch wenn man sich die Preise ansieht. Sechs Euro mit Pfand für 0,5 Liter Bier, das ist schon heftig.“

Fortsetzung nächstes Jahr ist fix

Über noch wenig Andrang klagten die Betreiber von den Entertainment-Programmen abseits der Musik. Der Inhaber von Bubblefootball – es werden riesige aufblasbare Bälle angezogen und damit Fußball gespielt – etwa meinte, dass erst zwei Gruppen gespielt hätten. Der Besitzer eines Moshkäfigs in dem gekämpft werden kann, sagte ebenfalls, dass noch kaum jemand Interesse gezeigt hat. Lediglich das Bungeejumping-Team zeigte sich erfreut: „Heute sind schon über 20 Personen gesprungen.“

Ob und welchen Gewinn es bei der ersten Auflage von Rock in Vienna geben wird, wollte Josef Schartner am ersten Tag des Festivals noch nicht sagen. Dass es aber eine Fortsetzung nächstes Jahr geben wird, ist laut ihm jedoch fix. Nur wenige Tage nach Rock in Vienna startet in Nickelsdorf das Nova-Rock-Festival. Initiator Ewald Tatar hatte deshalb im November gemeint, dass der Markt zwei so große Festivals innerhalb kürzester Zeit nicht verkraften wird - mehr dazu in Die Schlacht der Rockfestivals (news.ORF.at).

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