Vater entführte Kinder nach Ägypten

In Wien hat sich am Freitag ein Mann wegen Kindesentführung und gefährlicher Drohung verantworten müssen. Er soll im Oktober 2009 zwei seiner drei Kinder nach Ägypten verschleppt haben. Der Prozess wurde vertagt.

Aus offenbar blindem Hass auf seine Exfrau soll der 50-Jährige zwei seiner Kinder entführt haben. Jahrelang kam es in der Ehe zu gewaltsamen Übergriffen des Mannes auf seine Frau. Im Jahr 2007 ließ sich die Frau von ihrem zu diesem Zeitpunkt bereits vorbestraften Mann scheiden.

Angeklagter wird in Gerichtssaal geführt

APA/Neubauer

Anklage: Kinder auch misshandelt

Der Mann ließ ihr keine Ruhe und drohte immer wieder, dass er die Kinder in sein Geburtsland Ägypten mitnehmen werde, heißt es in der Anklage. Am 28. Oktober 2009 zwischen 7.30 und 8.00 Uhr soll er schließlich zwei der Kinder auf dem Schulweg in Meidling entführt und mit dem Auto nach Ägypten verschleppt haben.

Laut der Anklage soll er die Kinder dort mehrfach misshandelt haben. Der Ex-Frau soll er zudem immer wieder gedroht haben, dass er auch das dritte Kind nach Ägypten holen wird. Im Juli 2012 schaffen es die Behörden, die Kinder wieder zur Mutter nach Österreich zu bringen.

Verteidiger sprach von „Kurzschlusshandlung“

Der Verteidiger des Angeklagten sprach von einer Kurzschlusshandlung. Ihm seien die Sicherungen durchgebrannt, weil er die Kinder nach der Scheidung nicht sehen durfte. Seine Ex-Frau hätte die Namen der Kinder geändert und sie nicht mehr nach dem Islam erzogen. Das wollte der 50-Jährige nicht, sagte sein Verteidiger.

Kinder sollen befragt werden

Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten bis zu fünf Jahre Haft. Einzelrichterin Stephanie Öner will vor einem Urteil noch zwei nicht erschienene Zeugen hören sowie die beiden Kinder kontradiktorisch zu den angeblichen Misshandlungen durch ihren Vater in Ägypten befragen. Deshalb wurde die Verhandlung auf den 27. August vertagt. Für eine Enthaftung des Angeklagten sah sie „keinen Grund“.