Modehaus Tlapa sperrt zu

Der Modehändler Tlapa in Wien-Favoriten schließt bis Ende Jänner 2016 seine Pforten, wie der „Kurier“ berichtet. Die rund 40 Mitarbeiter wurden am Freitag über die Schließung des Unternehmens informiert und zur Kündigung angemeldet.

Die noch vorhandene Ware wird bis Ende Jänner 2016 weiterhin abverkauft. Die rund 40 Mitarbeiter wurden laut „Kurier“ am Freitag im AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet, was auch vonseiten der Gewerkschaft bestätigt wurde.

Das finanziell schwer angeschlagene Unternehmen hatte erst im Mai 60 der rund 100 Mitarbeiter gekündigt und eine Neuausrichtung als reines Outletcenter mit Aktionsware versucht - mehr dazu in Massiver Stellenabbau bei Modehaus Tlapa. Dieser Plan ist offenbar gescheitert.

Modehaus Tlapa in Favoriten

ORF

Modehaus Tlapa in Favoriten

Schulden von zwei bis drei Millionen Euro

Insider vermuten, dass Tlapa bereits in den nächsten Tagen Insolvenz beantragen könnte. Die Lieferantenverbindlichkeiten sollen sich laut dem Zeitungsbericht auf zwei bis drei Millionen Euro summiert haben, zusätzlich soll es hohe Steuerschulden geben. Im Mai dementierte Tlapa-Geschäftsführer Carlo Vitaly noch eine Insolvenzgefahr, er sei lediglich unzufrieden mit dem Ergebnis.

In einer Aussendung am Freitagnachmittag bestätigte Vitaly laut „Kurier“ die Schließung ohne Angabe von Gründen, kündigt aber ein vages Comeback an. „Es müssen manchmal Türen geschlossen werden, damit andere wieder aufgehen können. Das Modehaus Tlapa wird aber auf alle Fälle ein Comeback feiern. Wann genau das sein wird, geben wir noch bekannt“, schrieb Vitaly. Eine Sprecherin nannte teure Renovierungsarbeiten im Tlapa-Haus als Grund für die Schließung. Soziale Härtefälle bei den Kündigungen sollen finanziell abgefedert werden, heißt es.

Eines der letzten Traditionskaufhäuser in Wien

Tlapa ist eines des letzten Traditionskaufhäuser in Wien. Das Unternehmen wurde 1873 durch den Schneidermeister Wenzel Tlapa gegründet und später von seinem Sohn Karl sukzessive erweitert. Ende des Vorjahres übernahm der 32-jährige Enkel Carlo Vitaly das Unternehmen von der Karl Vitaly Privatstiftung.

Der Modehändler mit angeschlossener Schneiderei machte sich vor allem einen Namen als Herren- und Hochzeitsausstatter, setzte aber auch stark auf Dienstkleidung. So zählten Unternehmen wie Blaguss, EVN, OMV und Swarovski und die Spieler von Rapid Wien zu den Kunden.

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