Übergriff: Polizisten werden versetzt

Wieder soll ein Video Polizeigewalt in Wien zeigen. Laut „Falter“ ist zu sehen, wie ein Mann mit dem Gesicht voran zu Boden geworfen wird. Gegen die Polizisten gibt es ein Disziplinarverfahren, zudem werden sie in den Innendienst versetzt.

Ein Anrainer nahm laut Angaben der Wochenzeitung am 28. Juli mit seinem Handy zwei Polizisten dabei auf, wie sie bei einer Festnahme einen Mann, dessen Hände bereits am Rücken gefesselt waren, zu Boden schleuderten. Das soll grundlos und so brutal geschehen sein, dass er mit dem Kopf am Beton aufschlug und sich dabei verletzte.

Zeuge filmte Polizeigewalt

Ein mutmaßlicher Taschendieb soll von zwei Polizisten festgenommen, gefesselt und ohne ersichtlichen Grund zu Boden geschleudert worden sein.

Das rund zwei Minuten dauernde Video wurde von einem Zeugen in der Nähe des Pratersterns aufgenommen und der Wochenzeitung „Falter“ und dem Magazin „Vice“ (Onlineausgabe) zur Verfügung gestellt. Gemeinsame Recherchen der Medien ergaben, dass der Gefesselte ein festgesetzter mutmaßlicher Taschendieb war. Er hatte die Beamten weder attackiert noch sich zur Wehr gesetzt. Die Staatsanwaltschaft beließ ihn auf freiem Fuß.

Mutmaßlicher Polizeiübergriff

Stadtzeitung Falter, Vice

Video zeigt mutmaßlichen Polizeiübergriff

Interne Ermittlungen der Polizei laufen

Es seien sofort Ermittlungen eingeleitet worden, nachdem die Vorwürfe der Landespolizeidirektion Wien über die Medien bekanntgeworden waren, sagte Polizeisprecher Johann Golob. Er bestätigte, dass es sich bei den Polizisten um Mitglieder der Bereitschaftspolizei handelt.

Wegen des Vorwurfs der unverhältnismäßigen Anwendung von Körperkraft werden die beiden Polizisten laut Golob ab sofort in den Innendienst versetzt. Zudem soll ein Disziplinarverfahren gegen die Beamten eingeleitet werden.

Hinweis

Das Video ist auf Falter.at und auf Vice.com zu sehen.

Zu dem Zeitpunkt, wo die entsprechenden Fakten inklusive des Videos gesammelt sind, würden diese „ehebaldigst an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet“. Bereits aufgenommen hat seine Arbeit das Referat für besondere Ermittlungen bei der Polizei.

„Falter“ spricht von Widersprüchen

Laut dem dem „Falter“ vorliegenden Protokoll notierten die Polizisten, dass sich der Mann selbst verletzt habe, indem er seinen Kopf „gegen die Wand drückte“, um sich der Festnahme zu entziehen. Das Video soll allerdings das genaue Gegenteil zeigen. Der Mann soll sich völlig passiv verhalten haben, dennoch misshandelt und dabei verletzt worden sein. Den beiden Polizisten drohe nun ein Strafverfahren wegen Quälens eines Gefangenen, Amtsmissbrauchs und Körperverletzung.

Angebliche Polizeigewalt in Silvesternacht

Es ist heuer bereits das zweite Mal, dass Wiener Exekutivbeamte bei einem angeblichen Übergriff gefilmt werden. In der Silvesternacht soll eine Unternehmerin so brutal zu Boden geschleudert worden sein, dass sie einen Steißbeinbruch erlitt, so die Vorwürfe - mehr dazu in Polizeigewalt: Staatsanwalt sucht Video.

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