Schönberg-Center bei Brand beschädigt

Stundenlang hat die Berufsfeuerwehr in der Nacht auf heute einen Brand im Palais Fanto am Schwarzenbergplatz bekämpft. Das Schönberg-Center im Palais wurde beschädigt, unversehrt blieb dank rascher Hilfe aber einzigartiges Kulturgut.

Während die Feuerwehr gegen den Brand am Dach kämpfte, mobilisierte man im ersten Stock des Palais Fanto im Arnold-Schönberg-Center die Helfer. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Centers und Kunsttransporteure der Firma hs art service Austria brachten Teile des wertvollen Nachlasses von Arnold Schönberg in Sicherheit. Darunter befanden sich etwa Schönbergs Gemälde, sein originales Arbeitszimmer und die gesamte Bibliothek. Alle Teile blieben unversehrt. „Dafür gebührt allen ein großes Lob, die mitgeholfen haben“, sagte Direktorin Angelika Möser am Donnerstag.

Palais Fanto in Flammen

Am Dach des Palais Fanto am Wiener Schwarzenbergplatz ist ein Brand ausgebrochen. In dem Gebäude ist das Arnold Schönberg Center untergebracht.

Zwar stellte das Feuer selbst keine unmittelbare Gefahr für das Center dar. Durchsickerndes Löschwasser verursachte allerdings massive Schäden. Sachverständige und Versicherer müssen die Schäden begutachten. Die Bibliothek wurde so stark beschädigt, dass sie generalsaniert werden muss. Wann sie wieder geöffnet werden kann, ist nicht absehbar. Die Ausstellungsräume könnten frühestens in einer Woche wieder zugänglich werden.

Weltweit einzigartiges Kulturgut gerettet

Durch das beherzte Eingreifen der Mitarbeiter habe verhindert werden können, dass einzigartiges Kulturgut Schaden nimmt, bedankte sich auch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) bei den Helfern des Centers, der Kunstspedition und der Feuerwehr. Wien besitze mit dem Nachlass von Arnold Schönberg, einem Mitbegründer der Zwölfton-Musik, eine der renommiertesten und umfangreichsten Sammlungen eines Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung ist sogar UNESCO-Weltkulturerbe.

Alarm gegen 17.30 Uhr

Kurz vor 17.30 Uhr gingen am Mittwoch die ersten Anrufe ein, dass das Dach des Palais brennt. Die Feuerwehr rückte zunächst mit 14 Wagen und 64 Mann aus. Der Einsatz war aufgrund der Dauer von neun Stunden und der hohen sommerlichen Temperaturen besonders belastend. Die Feuerwehrleute wurden öfter ausgewechselt, in Summe waren 25 Feuerwehrfahrzeuge und mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 13.8.2015

Der Löscheinsatz an der brennenden Kuppel war laut Feuerwehr aufwendig, da die Dachkonstruktion von außen durch Dachschindeln und Blecheindeckungen und innen durch Verschalungen nicht zugänglich war. Um den Brandherd und die zahlreichen Glutnester erreichen zu können, mussten von beiden Seiten mehrere Öffnungen geschaffen werden, um Löschwasser einbringen zu können. Dies geschah unter anderem mit sogenannten Motortrennsägen, welche auch durch Metall sägen können.

Brand im Palais Fanto

APA/Georg Hochmuth

Mehrere Straßenzüge wurden abgesperrt

Kräfteraubender Einsatz

Verletzt wurde bei dem Einsatz laut Feuerwehr niemand. Die Polizei untersucht die Brandursache. Der Einsatz der Feuerwehr dauerte von etwa 17.30 Uhr bis 2.30 Uhr. Die Exekutive sperrte die Gassen rund um das Bauwerk im Bezirk Landstraße, um Gefahr durch allfällige herabfallende Teile der Dachkonstruktion zu vermeiden. Auf dem Schwarzenbergplatz versammelten sich beim Heldendenkmal der Roten Armee, dem sogenannten Russendenkmal, Schaulustige und beobachteten den spektakulären Einsatz.

Palais nicht gefährdet

Das Palais Fanto selbst war durch den Brand nicht in Gefahr, sagte der Feuerwehrsprecher. Das Gebäude gilt laut dem Bezirksmuseum Wien-Landstraße als spätestes Bauwerk Wiens im Ringstraßenstil. Es wurde gegen Ende des Ersten Weltkriegs 1917/18 errichtet und umfasst den Häuserblock Schwarzenbergplatz 6 - Zaunergasse 1-3 - Lisztstraße 10 - Daffingerstraße 1 im dritten Wiener Bezirk Landstraße. Das Fanto - benannt nach seinem Bauherrn, dem Wiener Geschäftsmann David Fanto - war jahrzehntelang der Sitz des Österreichischen Branntwein-Monopols.

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