Grüne fordern Gratis-Öffis bei Hitze

Mit einem „Fünf-Punkte-Programm für eine kühlere Stadt“ wollen die Grünen Wien für den Klimawandel und kommende Hitzeperioden wappnen. Eine Forderung sind etwa Öffi-Freifahrten ab einer Temperatur von 35 Grad.

Steigt die Temperatur über 35 Grad, sollen die Wiener Öffentlichen Verkehrsmittel gratis benützt werden können. Erlassen soll dies analog zum Gratisparken bei starkem Schneefall der Bürgermeister. Das ist einer der Punkte eines Programms, mit dem die Grünen die Stadt gegen die Auswirkungen des Klimawandels rüsten wollen.

Silberpfeil auf der Linie U2 und Linie 25 nach der Station SMZ-Ost bei der Langobardenstraße

Wiener Linien/Manfred Helmer

Grüne wollen Umstieg vom Auto auf Öffis bei Hitze forcieren.

Ausgeweitete Jahreskarte als Wahlkampfthema

Neben kostenlosen U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnfahrten steht laut Grünen-Umweltsprecher Rüdiger Mareschn auch eine Aufstockung der Förderungen für Dach-, Hof- und Fassadenbegrünung auf der Agenda. Statt derzeit 400.000 Euro sollen künftig vier Millionen in eine grünere und damit auch kühlere Stadt fließen - und zwar sowohl an Firmen als auch an Private. Maresch will das vor allem als Anreiz für mehr derartige Projekte verstanden wissen.

Keine neue Forderung ist die Ausweitung der 365-Euro-Jahreskarte nach Niederösterreich: Die erste Außenzone soll Teil der Kernzone werden, damit könne man 75 Prozent der Menschen erreichen, die derzeit mit dem Auto nach Wien pendeln, zeigte sich Maresch überzeugt. Die ausgeweitete Jahreskarte soll auch Wahlkampfthema werden, kündigte der Umweltsprecher an. In Sachen Verkehr wünsche er sich zudem mehr E-Taxis.

Die SPÖ sprach sich gegen die ausgeweitete Jahreskarte aus und ortete einen „Hitzekoller“ bei den Grünen. Niederösterreichische Gemeinden könnten sich in die Öffi-Kernzone „einkaufen“ - etwa wie Schwechat, schlug SPÖ-Klubchef Rudi Schicker in einer Aussendung vor. Ansonsten müsse das Land NÖ Geld in die Hand nehmen und nicht die Stadt, so Schicker.

Mehr Schutz für Bäume

Zudem plädierte Maresch für den Schutz von alten Bäumen in der Stadt: Denn jeder Baum trage zur Senkung der Umgebungstemperatur maßgeblich bei. Der Schutz betreffe aber nicht nur die Fällung von Bäumen: „Wir haben in Wien ein Salzproblem, für viele Baumarten ist das unerträglich“, meinte er. Der Salzeinsatz im Winter solle deshalb überdacht werden.

Weitere grüne Punkte, um Klimawandel und damit einhergehenden Hitzetagen in Zukunft besser zu trotzen: Mehr Wasser in der Stadt - etwa durch Wasserspielplätze oder Wassertische - oder mehr Grün beispielsweise in Form von Gemeinschaftsgärten. Derzeit seien 20 Quadratmeter Erholungsfläche pro Neubau bzw. Widmung vorgesehen, erklärte Landschaftsplaner Thomas Knoll. Der Zielwert müsse jedoch bei 30 Quadratmetern liegen, denn nur auf Großflächen sei Bepflanzung wirklich wirksam. „Fassaden und Dachbegrünung ist immer nur zweite Wahl“, so Maresch.

Die ÖVP kritisiert, dass Rot-Grün ÖVP-Vorschläge zu diesem Thema in den letzten Jahren nicht unterstützt habe. Stattdessen habe man sich auf „sinnlose PR-Maßnahmen“ konzentriert, so die ÖVP-Umweltsprecherin Karin Holdhaus in einer Aussendung. Die Spitzenkandidatin von „Wien Anders“, Juliana Okropiridse, ging einen Schritt weiter und forderte Gratis-Öffis nicht nur bei Hitze sondern an allen Tagen.

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