„Elefantenrunde“ als Chance zur Mobilisierung

Es ist der Höhepunkt des Wahlkampfs: Am Montagabend treffen die fünf Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl bei der ORF-„Elefantenrunde“ (20.15 Uhr, ORF2) aufeinander. Es ist die letzte Chance, Wähler zu mobilisieren und aufzufallen.

Experten rechnen damit, dass die Wahlbeteiligung bei der Wien-Wahl am kommenden Sonntag steigen wird. Der Grund ist vor allem die Asyldebatte, die Wählerinnen und Wähler in allen Lagern mobilisiert. Viele entscheiden sich aber erst relativ kurzfristig, wo sie ihr Kreuzerl machen. Daher spielt die Diskussion der Spitzenkandidaten eine wichtige Rolle im Wahlkampf, sagt der Politikberater Thomas Hofer.

„Alles starrt darauf, was da jetzt passiert“

„Eine TV-Debatte ist immer ein Moment in einer Kampagne, wo der Rest völlig zum Erliegen kommt, weil alles nur darauf starrt, was da jetzt möglicherweise passiert.“ So wird es auch am Montagabend sein, wenn die einzige Diskussion der Spitzenkandidaten der im Wiener Landtag oder im Nationalrat vertretenen Parteien ab 20.15 Uhr in den Wiener Sofiensälen über die Bühne geht.

Der Wahlkampf spitzte sich in den letzten Wochen - vor allem nach der Oberösterreich-Wahl letzten Sonntag - auf das Duell Häupl gegen Strache um den ersten Platz zu. Grüne, ÖVP und NEOS hatten damit zu kämpfen, daneben nicht unterzugehen. Daher wird die Konfrontation für diese drei Parteien besonders wichtig, analysiert Hofer. „Gerade für die anderen drei ist das von entscheidender Bedeutung, dass sie da irgendwo ein Ausrufezeichen setzen, dass das Duell irgendwo noch aufbricht und die Position ihrer Parteien verbessert. Das ist eine der ganz wenigen Chancen im Wahlkampffinish, wie man durchaus Aufmerksamkeit auf sich lenken kann."

Elefantenrunde, Studio

ORF

Am Montag treffen die fünf Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl aufeinander

Grüne, ÖVP und NEOS brauchen Aktionismus

Hofer rät den kleineren Parteien, auf Aktionismus zu setzen. „Da werden die Gehirne in den Parteizentralen bestimmt rauchen", meint Hofer. Mit aktionistischen Gags könne es gelingen, am nächsten Tag in anderen Medien unterzukommen. „Man muss entweder für einen Lacher oder für einen guten Sager sorgen. Mit reinen Sachinhalten geht das nicht, man muss sich in Richtung Inszenierung etwas überlegen.“

Wien Wahl 2015: Vor der Elefantenrunde

Bei der „Elefantenrunde“ am Montag in den Sofiensälen treffen die Wiener Spitzenkandidaten zum einzigen Mal direkt aufeinander.

Ganz anders die Ausgangslage für Heinz-Christian Strache. Sein Ziel ist es, seine ohnehin schon große Wählerschaft in Wien noch auszubauen. Daher dürfe er auf die Angriffe seiner Kontrahenten nicht zu aggressiv reagieren, glaubt Hofer. „Er muss in die Mitte der Wählerschaft gehen und versuchen, da neue Menschen zu rekrutieren, damit er deutlich über die 30 Prozent kommt, die er sich zum Ziel gesetzt hat“, sagt Hofer. Daher werde Strache versuchen, moderat zu agieren und den „Staatsmann“ herauszukehren. "Es ist wichtig für ihn, dass er da nicht zu polarisierend reingeht. Wofür er steht, wissen seine Wählerinnen und Wähler ohnehin.

Häupl als „Anti-Strache“?

Der entscheidende Faktor für Michael Häupl und die SPÖ in der letzten Woche vor der Wahl ist eine möglichst breite Mobilisierung der eigenen Wählerschaft. Gerade bei den Nichtwählern liegt für die SPÖ viel Potenzial. Die SPÖ setzte im Wahlkampf auf das Duell mit der FPÖ und positionierte sich in der Flüchtlingsfrage als Gegenpol zu Strache. Die SPÖ stehe für Haltung und Menschlichkeit, so die Botschaft. Das wird Häupl auch in der Diskussion betonen. „Michael Häupl wird sich nicht auf eine Bilanzdiskussion einlassen. Er wird sich als der Anti-Strache präsentieren, als der, der verhindern kann, dass die FPÖ Erster wird“, so Hofer.

Elefantenrunde, Chefredakteur Paul Tesarek

ORF

TV-Hinweis:

Die "Diskussion der Spitzenkandidaten sehen Sie am Montag um 20.15 Uhr in ORF2 - mehr dazu in tv.ORF.at.

Diskussion live aus den Sofiensälen

Geleitet wird die 90-minütige Livekonfrontation von ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek und Puls4-Infochefin Corinna Milborn. Erstmals wird eine derartige Diskussion in Österreich von zwei Fernsehsendern gemeinsam veranstaltet und übertragen. Die Konfrontation wird ab 20.15 Uhr in ORF2 und ORF III übertragen. Nach rund einer Stunde Diskussionszeit wird Wolfgang Bachmayr eine erste OGM-Blitzumfrage präsentieren, Politologe Peter Filzmaier am Ende die Diskussion analysieren.

In der anschließenden ZIB2 diskutieren um 22.00 Uhr in ORF2 Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina und der Ex-FPÖ-Abgeordnete Andreas Mölzer über die Wahlchancen nach der TV-Runde. In einem „60 Minuten.Politik spezial“ widmet sich um 21.45 Uhr in ORF III eine „Runde der Chefredakteure“ der TV-Konfrontation. Eine ausführliche Zusammenfassung lesen und sehen Sie am Montagabend hier auf wien.ORF.at. Die ganze Sendung gibt es „on demand“ in der ORF TVthek.

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