Gewerkschafts-Urgestein Karl Proyer gestorben

Der Gewerkschafter Karl Proyer ist am Mittwoch nach kurzer schwerer Erkrankung im Alter von 62 Jahren gestorben. Proyer war langjähriger Chefverhandler der Metaller. Zahlreiche Wegbegleiter würdigten seine „Handschlagqualität“.

Der 1953 in Eisenstadt geborene Karl Proyer begann seine berufliche Laufbahn als Radiomechaniker. Ab dem Jahr 1980 war Proyer in der GPA tätig, zunächst als Sekretär und stellvertretender Leiter der Sektion Industrie, später als Geschäftsbereichsleiter Interessenvertretung. Seit 2005 war Proyer stellvertretender Bundesgeschäftsführer der GPA-djp.

Seit dem Jahr 2001 führte Proyer für die GPA-djp die Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie. Heuer hatte Proyer wegen seiner schweren Erkrankung die Verhandler bei der traditionellen Herbstlohnrunde nicht mehr anführen können. Er starb während einer nächtlichen Verhandlungsrunde „seiner“ Metaller - mehr dazu in news.ORF.at.

Karl Proyer

APA / Georg Hochmuth

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Proyers Tod hinterlässt „große Lücke“

„Wir sind unendlich traurig und fassungslos“, kondolierten der GPA-djp-Vorsitzende Wolfgang Katzian und Bundesgeschäftsführerin Dwora Stein am Mittwoch in einer Aussendung. Mit Proyer verliere die gesamte österreichische Gewerkschaftsbewegung „einen Kollegen und Freund, dessen Leben vom unermüdlichen, oft bis an die Grenzen gehenden Einsatz für die gewerkschaftlichen Werte von Solidarität und Gerechtigkeit geprägt war“.

Proyers Gedanken seien immer an der Zukunft orientiert gewesen: Viele Innovationen, etwa in der österreichischen Kollektivvertragspolitik, trügen seine Handschrift. „Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in unserer Organisation, sein Wirken und seine Leidenschaft für die gewerkschaftliche Idee werden Maßstab für unsere Arbeit sein.“

Foglar: „Unermüdlicher Kämpfer“

ÖGB-Präsident Erich Foglar würdigte Proyer als „unermüdlichen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit“. Proyer habe sich stets als „engagierter Verhandlungsführer mit Handschlagqualität“ ausgezeichnet. „Mit Karl Proyer verliert unser Land ein Sozialpartnerurgestein im Dienste der Arbeitnehmerinteressen“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ).

„Wir alle - die Gewerkschaftsbewegung, alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, alle Menschen in diesem Land haben mit Karl Proyer einen unermüdlichen Mitstreiter verloren, wenn es um Solidarität und Gerechtigkeit ging“, meinte Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske. Er trauere um „einen aufrichtigen Freund, der in mir eine große Lücke hinterlässt“, so Kaske.

Auch Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, würdigte Proyer als „Persönlichkeit mit Handschlagqualität“. „In seiner Funktion stand er der Arbeitgeberseite oftmals als fairer und umsichtiger Verhandlungspartner gegenüber: Dabei war er stets darauf bedacht, gemeinsam tragbare Lösungen im Sinn der jeweiligen Branche zu finden“, so Leitl.

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