Nestroy-Preise für Orth und Wuttke

Bei der 16. Verleihung der Nestroy-Theaterpreise am Montagabend im Wiener Ronacher ist Elisabeth Orth als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Das Publikum ehrte die 79-jährige Wiener Schauspielerin mit langem Applaus.

Die Auszeichnung erhielt sie für ihre Rolle als die Alte in der Uraufführung von „die unverheiratete“ von Ewald Palmetshofer im Akademietheater. Das Burgtheater habe sich (nach dem Hinauswurf von Matthias Hartmann, Anm.) bei der letztjährigen Nestroy-Gala einiges anhören müssen. „Das war nicht sehr angenehm“, sagte Orth. Heuer sei die Burg jedoch das „Theater des Jahres“: „So schnell kann’s gehen ...“

„Werde mich wieder anschleichen“

Der Nestroy-Preis für den besten Schauspieler ging an Martin Wuttke für seinen Bankier John Gabriel Borkman in Ibsens gleichnamigem Stück im Akademietheater (eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel). Er bezeichnete den Preis auch als eine Art Abschiedsgeschenk: „Ich werde das Burgtheater verlassen. Hier gibt es erst mal nichts mehr für mich zu tun. Aber ich werde mich wieder anschleichen.“

Roland Koch, Achim Freyer, Elisabeth Orth, Simon Stone und Marin Wuttke

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Preisträger Roland Koch, Achim Freyer, Elisabeth Ort, Simon Stone und Martin Wuttke

Auch der Nebenrollen-Nestroy und der Regiepreis gingen an die Produktion von „John Gabriel Borkman“: Roland Koch wurde für seinen Wilhelm Foldal ausgezeichnet, der Australier Simon Stone wurde als bester Regisseur ausgezeichnet.

Auszeichnungen an Reinsperger und Paulun

Die ersten Preise des Abends gingen an „Glanzstoff“ von Felix Mitterer, eine Produktion des Bürgertheaters des Landestheaters Niederösterreich in der Glanzstofffabrik St. Pölten (Kategorie Spezialpreis) sowie an Stefanie Reinsperger (für „Die lächerliche Finsternis“ im Akademietheater) und Benedikt Paulun (für „Freak“ im Theater der Jugend) in der Nachwuchs-Kategorie.

Drei Preisträger standen bereits vor der Gala fest: Der deutsche Maler, Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer erhält den Preis für sein Lebenswerk. Der Autorenpreis geht an Wolfram Lotz für sein Stück „Die lächerliche Finsternis“, Ivan Bazak erhält für „Johnny Breitwieser“ am Wiener Schauspielhaus den Nestroy für die beste Ausstattung.

Achim Freyer

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Achim Freyer wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Bundesländer-Auszeichnung ging nach Innsbruck

„Beste Off-Produktion“ wurde „Proletenpassion 2015 ff“, bei der Christine Eder im Werk X - Kabelwerk die 1976 uraufgeführte legendäre Politrevue von Heinz R. Unger und den „Schmetterlingen“ zusammen mit den Musikern Eva Jantschitsch und Knarf Rellöm einer Neuüberprüfung unterzogen hatten. Eder holte das ganze Team auf die Bühne: „Das ist euer Preis!“

Der Nestroy-Preis für die beste Bundesländeraufführung ging heuer nach Innsbruck: Es gewann Susanne Schmelchers „Anna Karenina“-Inszenierung, die am Tiroler Landestheater herausgebracht worden war. Zur besten deutschsprachigen Aufführung wählte die Jury die Uraufführung „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz, inszeniert von Dusan David Parizek, am Akademietheater.

Graffiti-Künstler Ellasso sprayte Kunstwerk

„Die lächerliche Finsternis“ war bereits in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ mit großem Vorsprung zum Stück des Jahres gekürt worden, auch der Nestroy-Autorenpreis geht an Lotz. Von den Zuschauern per Onlinevoting wurde dagegen der „Nestroy-ORF III Publikumspreis“ gewählt. Die Auszeichnung erhielt der Moderator des Abends, Florian Teichtmeister.

Graffiti-Künstler Ellasso hatte während der Gala auf der Hinterbühne ein Kunstwerk gesprayt, das VBW-Generaldirektor Thomas Drozda symbolisch aus der „schweigenden Mehrheit“ der Zivilgesellschaft an die Flüchtlinge überreichte. Das Kunstwerk soll im Semper-Depot zugunsten von „Asyl in Not“ versteigert werden, hieß es.

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