Bank-Austria-Betriebsrat will Privatkunden halten
Gesellschaftsrechtliche Abspaltungen oder Verkäufe kann der Betriebsrat durch Nicht-Erscheinen bei Hauptversammlungen blockieren. Details zu einem Einsatz dieses Instruments gab es bisher noch nicht. „Nur nicht hinzugehen ist auf Dauer nicht durchzuhalten“, sagte Betriebsratschef Adolf Lehner am Dienstag vor Journalisten am Rande der Betriebsversammlung im Austria Center in Wien.
Restrukturierung kostet Arbeitsplätze
Man müsse damit rechnen, dass der Eigentümer Handlungen setze. Man müsse die Gespräche abwarten. Auftrag sei es, auch mit den Namensaktien, die Mitarbeiter in ihren Rechten zu schützen.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Vieles spreche dafür, dass die Bank mit einem Verbleib des Privatkundengeschäfts eine bessere Zukunft habe, so der Betriebsrat. Damit würden langfristig mehr Jobs erhalten werden können, ist Lehner überzeugt. Allerdings sei eine Restrukturierung immer eine Kraftanstrengung, die Arbeitsplätze kosten werde. Niemand habe die Illusion, dass man bei einem Verzicht auf den Verkauf der Sparte zur Tagesordnung übergehen werde können.
Katzian fordert sozialverträgliche Lösungen
In der Betriebsversammlung holt sich der Betriebsrat heute Rückendeckung für gewerkschaftliche Maßnahmen bis hin zum Streik. Die GPA-Spitze hat bereits volle Unterstützung versichert.
„Auch wenn noch nicht klar ist, was tatsächlich auf die Beschäftigten der Bank Austria zukommt. Klar ist eines, was immer ihr gemeinsam mit euren Betriebsräten an Maßnahmen beschließt, ihr könnt euch der vollen Unterstützung der GPA-djp und des gesamten ÖGB sicher sein“, sagte GPA-djp-Chef Wolfgang Katzian vor den rund 2.000 Teilnehmern der Betriebsversammlung.
APA/HERBERT PFARRHOFER
„Wir alle sind keine Träumer. Wir wissen, dass es im Bankensektor strukturelle Veränderungen gibt und weiter geben wird“, so Katzian. Die Belegschaft der Bank habe in den vergangenen Jahren Maßnahmen mitgetragen. Bedingung sei immer gewesen, dass auf Augenhöhe verhandelt wurde. Das gelte auch jetzt. Katzian fordert sozialverträgliche Lösungen beim Umbau der Bank.
Auch Osteuropasparte soll gehalten werden
Bei den Versammlungen ging es um die Rationalisierungen und Redimensionierungen, die UniCredit von der österreichischen Tochter erwartet, und damit um das Schicksal Tausender Bank-Austria-Mitarbeiter im Land. Beim verlustträchtigen österreichischen Privatkundengeschäft steht ein vollständiger Verkauf oder ein massiver Rückbau bis Ende 2016 im Raum.
Vom bevorstehenden Abzug der Osteuropasparte von Wien nach Mailand sind ebenfalls Beschäftigte in Wien betroffen. Die Arbeitnehmervertretung will auch darum kämpfen, dass die rund 700 Mitarbeiter, die bisher im Osteuropakompetenzzentrum in Wien arbeiten, ihren Job in Österreich behalten.