Nach dem Weihnachtseinkauf auf ein Eis

Wegen des warmen Wetters hatten heuer viele Wiener Eissalons bis November geöffnet. Jene, die ganzjährig Eis verkaufen, freuen sich auf das Wintergeschäft. Vor allem an den Einkaufssamstagen und zu Weihnachten ist Eis gefragt.

Die Gelateria Ponticello betreibt ganzjährig mehrere Eissalons in Wiener Einkaufszentren wie dem Auhofcenter oder Donau Zentrum. „Wir verkaufen an einem Samstag im Winter genau so viel Eis wie im Sommer“, so Emina Ejupi gegenüber wien.ORF.at. Besonders gefragt sind „Sorten, die etwas mit Winter zu tun haben“, also milchige Sorten wie Schokolade, Vanille, Haselnuss, Zimt und Cookies (Milch und Keksstücke).

Frage des Standorts

Ob man im Winter Eis verkauft oder nicht, hängt laut Ejupi vor allem vom Standort ab. „Beim Gassenverkauf sinkt der Umsatz sicherlich um die Hälfte. Aber in den Einkaufszentren wird es heiß, die Leute haben Stress und schwitzen - und gönnen sich dann eben ein Eis.“

Ponticello-Eissalon

Ponticello

In der „heißen Phase“ vor Weihnachten läuft das Eisgeschäft in Einkaufszentren

Großpackungen für das Weihnachtsmahl

Auch Renzo Ramadani betreibt einen Eissalon im Einkaufszentrum Riverside. „Ich glaube schon, dass Eis immer mehr ein Ganzjahresprodukt wird“, sagt Ramadani. „Ich verkaufe den ganzen Winter Eis. Und im Vergleich zu den Vorjahren wird es immer mehr.“ Zu Weihnachten läuft das Geschäft besonders gut. „Denn da kommen die Leute und kaufen sich gleich eineinhalb Liter Eis für die Feier zuhause.“ Die beste Zeit zum Eisverkaufen ist laut Ramadani jedoch der Frühling, wenn es noch nicht so heiß ist. „Denn im heißen Sommer wollen die Leute eher Getränke und sind im Schwimmbad.“

Eis im Winter

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Winterjacke und Eis - nicht nur für Kinder passt das zusammen

„Es gibt keine wirklich kalten Winter mehr“

Eine andere Strategie, einen Eissalon außerhalb von Einkaufszentren ganzjährig zu betreiben, fährt Zanoni & Zanoni am Lugeck. Das Unternehmen bietet eine breite Produktpalette an - von Kaffee, Torten, Brötchen bis zum Frühstück. Dadurch wird auch der Eisverkauf ganzjährig gefördert. Bei Zanoni & Zanoni etwa lief das reine Eisgeschäft heuer im November wegen der warmen Temperaturen um 20 Prozent besser als im Vorjahreszeitraum.

„Es gibt ja keine wirklich kalten Winter mehr. Das kommt uns zugute“, so Mauro Zanoni gegenüber wien.ORF.at. Am meisten wird am Wochenende verkauft. „Vor allem die Wintersorten wie Maroni, Tiramisu und Haselnuss funktionieren gut.“ Zanoni hofft auch auf die Weihnachtsfeiertage - wegen der Stimmung - mehr dazu in wetter.ORF.at.

„Wir hatten schon Weihnachten, da sind die Leute Schlange gestanden. Aber da hatte es auch zehn Grad.“ Generell glaubt Zanoni, dass das Geschäft in den Wintermonaten immer mehr wird. Auch wenn es mehr Konkurrenz gibt. „Denn die anderen Eissalons in der Nähe bleiben bei wärmerem Wetter auch länger offen.“

Eissorten

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Im Winter liegen milchige Sorten im Trend - wie Maroni, Zimt und Cookies

Noch bestimmt Tradition den Eiskonsum

Das bestätigt Silvio Molin-Pradel, der WKO-Obmann der Berufsgruppe der Eissalons. War früher die Eissaison noch von Mitte März bis Mitte August, starten jetzt manche schon im Februar und beenden die Saison wetterabhängig im November.

Für Molin-Pradel ist Eis jedoch noch kein Ganzjahresprodukt. „Von unseren rund 130 Salons haben nur eine Hand voll ganzjährig geöffnet.“ Der Eiskonsum hängt laut Molin-Pradel viel mit Tradition und Gewohnheit der Wienerinnen und Wiener zusammen. „Ich glaube, die Wiener sind modern, aber auch Traditionalisten. Jetzt im Winter freut sich der Großteil eher auf Maroni statt auf Maronieis.“

Die Umsätze beim Eisverkauf in Wien waren und sind heuer jedoch gut. Molin-Pradel: „Der April und Mai waren miserabel, dafür war der Sommer sensationell und auch der Herbst sehr gut.“ Wie viel Umsatz jeder einzelne Betrieb gemacht hat, erhebt die Wirtschaftskammer nicht. Molin-Pradel: „Aber ich sehe viele lachende Gesichter“.

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