Körperverletzung: Anklage gegen Polizisten?
„Im bewussten und gewollten Zusammenwirken“ hätten die beiden Polizisten ihr Opfer vorsätzlich am Körper verletzt. Das zitiert die Wochenzeitung „Falter“ aus einem internen Bericht der Staatsanwaltschaft. Die Anklage soll demnach in den kommenden Wochen erhoben werden. Gegenüber dem ORF-Radio bestätigt die Staatsanwaltschaft, dass der Vorhabensbericht fertig sei. Über Details will man allerdings noch nichts sagen.
Opfer ist untergetaucht
Beim Opfer handelt es sich um einen 27-jährigen algerischen Asylwerber, der mittlerweile untergetaucht ist. Eine Einvernahme war somit nicht möglich. Um Anklage zu erheben, reichen aber offenbar Zeugenaussagen und vor allem ein Video aus. Darin ist zu sehen, wie die beiden Polizisten den mutmaßlichen Taschendieb mit Handschellen mit dem Gesicht zur Wand stellen. Es scheint zunächst eine routinemäßige Amtshandlung zu sein.
Doch plötzlich reißt einer der Beamten den 27-Jährigen nach hinten, dreht ihn um und drückt ihn gegen die Wand. Sein Kollege packt den Mann am Hals und stößt ihn zu Boden. Da dessen Arme am Rücken fixiert sind, schlägt er mit dem Kopf am Asphalt auf - mehr dazu in Übergriff: Polizisten werden versetzt.
Anklage auch gegen zwei Kollegen
Nach der Veröffentlichung des Videos wurden die beiden Polizisten sofort vom operativen Außendienst abgezogen und in den Innendienst versetzt. Ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet.
Auch für zwei weitere Kollegen dürfte die Causa wohl ein Nachspiel haben: Im Polizeiprotokoll steht fälschlicherweise, der Mann habe sich gewehrt. Weil die Kollegen laut dem Bericht der Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen eingeleitet und den „tatsachenwidrigen Amtsvermerk“ unterschrieben hätten, werden sie ebenfalls angeklagt.