Taxifahrer stach Frau nieder: 12 Jahre Haft

Zu zwölf Jahren Haft ist jener Taxifahrer verurteilt worden, der seine Lebensgefährtin niedergestochen haben soll. Laut Anklage überlebte die Frau, weil der elfjährige Sohn dazwischenging. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Geschworenen fällten mit 5:3 Stimmen einen Schuldspruch wegen versuchten Mordes. Die 35 Jahre alte Frau bekam vom Schwurgericht 4.850 Euro Schmerzensgeld zugesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Rudolf Mayer bat um Bedenkzeit.

Anwalt plädierte auf Notwehr

Der letzte Tag im Prozess wegen versuchten Mordes hatte noch neue Erkenntnisse erbracht. So musste etwa die Staatsanwaltschaft einräumen, dass der Sohn mehr als einmal zugestochen haben dürfte, denn der 57-Jährige wies insgesamt vier Wunden auf. Anhand des auffälligen Stichkanals legte der Gerichtsmediziner dar, dass zwei Verletzungen im Brustbereich des Mannes kaum von jemandem herrühren konnte, der hinter dem Mann stand.

Für Verteidiger Mayer stand daher fest, dass die Frau auf den Faustschlag hin zunächst selbst zu einem Messer gegriffen und dieses dem ihr gegenüber stehenden Mann in die Brust gerammt hatte. Der habe dann in Notwehr zugestochen, betonte Mayer in seinem Schlussplädoyer: „Ich darf mich so verteidigen, dass ich einen Angriff verlässlich abwehren kann.“ Diese Darstellung hatten sowohl die ehemalige Lebensgefährtin des Angeklagten als auch der Sohn als Zeugen unter Wahrheitspflicht bestritten.

Verfahren gegen Frau eingestellt

Der Angeklagte hatte sich zuletzt nicht schuldig bekannt. Laut Anklage wollte der 57-Jährige seine um 22 Jahre jüngere Lebensgefährtin aber aus Eifersucht töten. Mitte April soll er auf sie eingeschlagen, dann mit einem Küchenmesser mehrmals heftig auf sie eingestochen haben. Der Bub habe seiner Mutter das Leben gerettet, sagte der Staatsanwalt beim Prozess Ende September. Der Elfjährige soll nämlich selbst zum Messer gegriffen und dem Vater in den Rücken gestochen haben.

Der hatte zwei Stiche im Rücken und zwei Einstiche in der Brust. Der Angeklagte sagte, auch seine Freundin habe auf ihn eingestochen. Ein Verfahren gegen sie wurde aber eingestellt. Laut Staatsanwalt handelte der Sohn der beiden in Notwehr, außerdem ist er zu jung für eine Verurteilung. Der tatsächliche Ablauf der blutigen Auseinandersetzung scheint jedenfalls schwer rekonstruierbar.

Sohn flüchtete nach Stichen aus der Wohnung

Laut Anklage packte der Sohn den Vater am Hals, worauf beide zu Sturz kamen. Die Frau lief in die Küche, der Mann folgte ihr, nachdem er sich aufgerappelt hatte, und soll ihr dann mit einem Küchenmesser dreimal in den Kopf gestochen haben, wobei die 13 Zentimeter lange Klinge brach und teilweise im Schädelknochen stecken blieb - mehr dazu in Justizanstalt vergisst auf Verhandlung.

Als der Elfjährige sah, wie sich der Vater über die Mutter beugte und weiter zustechen wollte, griff er nach einem Messer und stach dem 57-Jährigen in den Rücken - mehr dazu in Elfjähriger stach auf Vater ein. Danach flüchtete er aus der Wohnung und rettete sich in eine Nachbarwohnung. Dort kam auch die 35-Jährige unter, der es ebenfalls gelang, vom Tatort wegzukommen. Das Jugendamt veranlasste eine Therapie für den Elfjährigen - mehr dazu in Stiche gegen Vater: Therapie hat begonnen.