Wiener Cafes: Preiserhöhung umgesetzt

Durchschnittlich um 20 Cent ist heuer im Cafe Korb jeder Kaffee teurer geworden. Damit ist das Kaffeehaus nicht alleine, 2015 haben einige Wiener Betriebe ihre Preise angehoben. Grund dafür waren nicht nur die Rohstoffpreise.

Bereits Anfang des Jahres haben einige Kaffeehäuser angekündigt, dass die Verkaufspreise erhöht werden müssen. Grund dafür war der hohe Dollarkurs, der den Kaffeeimport teurer machte - mehr dazu in Dollarkurs treibt Kaffeepreise. Ein Rundruf von wien.ORF.at zeigt nun, dass der Preis in einigen Traditionshäusern tatsächlich angehoben wurde.

Kaffeehaus-Szene

APA/Hans Klaus Techt

2015 erhöhten einige Kaffeehäuser ihre Preise

„Wir haben im April die Preise um wenige Cent angehoben. Derzeit scheint der Importpreis aber wieder stabil zu sein, daher sind keine weiteren Erhöhungen in Aussicht“, sagt Matthias Winkler, der Geschäftsführer des Cafe Sachers. Auch das Cafe Prückel hat die Ankündigung in Realität umgesetzt: „Man muss immer wieder ein bisschen erhöhen. Alles wird ja teurer“, sagt Christl-Sedlar, die Prückel-Chefin.

„Müssen sämtliche Kosten abdecken“

Auch das Cafe Griensteidl hat am 1. Juli die Preise angehoben. Das passiere jedoch jedes Jahr an diesem Tag, so eine Mitarbeiterin. Grund für die Preisanstiege sind jedoch vornehmlich nicht die Rohstoffpreise, wie es noch Anfang des Jahres hieß. „In der Branche werden erhöhte Kaffeepreise gerne als Grund für generelle Preisanhebungen vorgeschoben. In Wahrheit ist die Bohne jedoch fast der geringste Teil der Kosten. Milch ist zum Beispiel viel teurer als der Kaffee selbst“, so Berndt Querfeld, Obmann der Wiener Kaffeehäuser in der Wirtschaftskammer und Besitzer vom Cafe Landtmann, wo es seit zweieinhalb Jahren keine Preiserhöhung mehr gab.

Cafe Korb

ORF/Rieger

Cafe Korb

„Hinzu kommen die Dienstleistungskosten. Mitarbeiter sind teuer, auch wenn sie am Ende wenig verdienen“, sagt Querfeld. So begründet auch das Cafe Korb seinen Preisanstieg von „durchschnittlich 20 Cent pro Kaffee“, wie Erich Katzenberger, der Pressesprecher, sagt. „Wir müssen sämtliche Kosten abdecken. Deswegen passen wir unsere Preise regelmäßig an. Hintergrund ist, dass auch Miete und der Preis für die Schanigarten-Nutzung etwa um 30 Prozent gestiegen sind.“

„Meine Stammgäste sind Knauserer“

Querfeld sagt jedoch: „Man darf die Gäste aber nicht überfordern. Sie sind nicht bereit, mehr zu bezahlen. Man muss also aufpassen, wo die Grenze ist. Viele Gäste reagieren schon bei zehn Cent plus grantig.“ Dieser Grund ist auch für Manfred Staub, den Inhaber vom Cafe Sperl, letztendlich ausschlaggebend gewesen. Wollte er seine Preise in der Gumpendorfer Straße zu Beginn des Jahres noch erhöhen, sagt er nun: „Meine Stammgäste sind Knauserer und würden fürchterlich meckern. Nachdem ich von den Meckerern lebe, muss ich behutsam umgehen.“

Auch das Cafe Tirolerhof hat sich schlussendlich gegen eine Preiserhöhung entschieden, genauso wie das Cafe Central und das Traditionscafe Hawelka. Aber: Es müsse im nächsten Jahr wieder aufs Neue geschaut werden, wie sich Kaffepreise, Personalkosten und Miete entwickeln, sagt Amir Hawelka vom gleichnamigen Cafe. Vom Cafe Jelinek in Mariahilf heißt es: „Wir werden unsere Preise wahrscheinlich 2016 anheben müssen.“

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