67 Mal die „Wahrheit“ fotografiert

Der Fotograf Manfred Weis hat in drei Jahren 67 prominente Persönlichkeiten fotografiert. Sein Ziel: Authentizität, keine Beschönigung. Die Werke des Künstlers sind von heute bis Sonntag in der Galerie OstLicht zu sehen.

„Wir bekommen Menschen zu sehen, die perfekt in Szene gesetzt sind und dadurch den Eindruck der Perfektion vermitteln. Eigentlich verkörpern sie gar nicht mehr sich selbst und stellen etwas dar, was man im Alltag auf der Straße so nicht antreffen würde“, sagt der Fotograf Manfred Weis zu seinem Projekt „67ff“. Weis meint dabei nicht Werbefotografie, die Bilder vorsetzt die nicht der Realität entsprechen. Er spricht von „Menschenfotografie, im privaten wie auch im geschäftlichen Bereich“.

„Weil wir eben nicht makellos und fehlerfrei sind“

Den Menschen von seiner angeblich besten Seite zu zeigen ist nicht das Ziel des Fotografen. Er möchte eine authentische und natürliche Ablichtung der Person schaffen. Auch seine Setups sollen lediglich den Charakter des fotografierten Menschen unterstreichen.

Veranstaltungshinweis:

Eröffnung am 4. März 2016, 19.00 Uhr. Ausstellung: 4. März bis 6. März 2016, Galerie OstLicht

Ein weiterer Aspekt, warum er dieses Projekt rein künstlerisch initiiert hat, ist die Begegnung zwischen Menschen, die heutzutage meistens flüchtig ist. „Wir nehmen unser Gegenüber gar nicht mehr richtig wahr, optisch wie auch insgesamt“, so Manfred Weis.

Dem Fotografen ist wichtig, dass der Moment der Begegnung zwischen ihm und der zu fotografierenden Person zum Ausdruck gebracht wird. „Irgendwann im Frühherbst 2012 entsteht das erste brauchbare Probebild, das meine Silhouette im Spitzlicht des Auges meines Gegenübers zeigt.“ Die Spiegelung im Auge seines Gegenübers, war der Start des Projekts „67ff“. Um diese Begegnung gezielt zur Wirkung zu bringen, werden die Bilder in der Ausstellung großformatig gezeigt (70x100).

Rubey, Breitebner und Co

Von November 2012 bis Oktober 2015 fotografierte Manfred Weis 67 Menschen aus Kunst, Kultur, Sport, Medizin und Business. Für bekannte Persönlichkeiten hat er sich aus einem spezifischen Grund entschieden: „Diese Menschen sehen wir persönlich selten bis gar nicht. Wenn wir sie sehen, dann oft inszeniert und nicht als ‚Menschen von der Straße‘. Doch auch sie haben ein Gesicht, das nicht ideal und fehlerfrei ist“, so der Künstler zu seiner Wahl.

Fotograf Manuel Weis

Magdalena Weis

Fotograf Manfred Weis

Weis portraitierte die Personen immer im gleichen Setup. Es soll dem Betrachter ermöglichen, den Menschen nicht idealisiert, sondern im Alltag zu begegnen. „Es handelt sich um High-Key-Aufnahmen, also Aufnahmen, die mit viel Licht gemacht sind. Das kann natürlich auch verfälschend wirken und tut es teilweise auch. Durch die Kontinuität entstehen aber wieder vergleichbare und informative Aufnahmen, die die Grundidee gut transportieren und gleichzeitig den künstlerischen Anspruch hervorheben“, so Weis.

Auch Manfred Weis kannte die meisten Menschen vorher nicht persönlich. „Nur durch Unterstützung und Wohlwollen vieler beteiligter Personen ist ein Gesamtwerk entstanden und das ist aus menschlicher Sicht das Allerschönste an dieser Arbeit“, so der Fotograf.

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