Millennium City: Festnahmen nach Prügelattacke

Nach einer brutalen Prügelattacke in der Millennium City in der Brigittenau in der Nacht auf den 27. Februar sind drei der vier mutmaßlichen Täter festgenommen worden. Die vier Tschetschenen hatten zwei Männer schwer verletzt.

Die vier Täter hatten sich als eine Art Sittenpolizei aufgespielt und feiernde Mädchen nach Hause bringen wollen. Der Vater eines Mädchens und ein Zeuge wurden schwer verletzt. Die drei Mädchen im Teenager-Alter hatten zuvor in der Millennium City ein Lokal besucht - mehr dazu in Belästigung und Prügel im Millennium Tower.

Sie wurden von einer Mutter begleitet, als die vier jungen Männer auftauchten, die die Feier als zu ausgelassen und den Kleidungsstil der teilweise aus Tschetschenien stammenden Mädchen kritisierten. Die beiden Gruppen kannten einander zumindest flüchtig. Als die Männer dann sagten „Wir begleiten euch nach Hause!“, rief die anwesende Mutter ihren Mann per Telefon zu Hilfe.

Opfer auf einem Auge fast erblindet

Der 41-Jährige traf kurz darauf ein und wollte die Jugendlichen zur Rede stellen. Er wurde sofort mit Fäusten attackiert. Ein Zeuge mischte sich ein und wurde ebenfalls angegriffen. Der 44-jährige Österreicher hat „beinahe das Augenlicht am rechten Auge verloren“, teilte Andreas Holzer, Leiter des Büros für Organisierte Kriminalität im BK nun mit.

Der Verletzte muss noch einmal operiert werden. Die Täter hatten auf die Opfer eingetreten, als sie bereits auf dem Boden lagen. Die Beschuldigten seien im Umfeld der Diskothek „scheinbar schon als Sittenwächter bekannt“, hatte ein Zeuge geschildert.

Täter in Untersuchungshaft

Die drei am 30. und 31. März festgenommenen Männer sind 19, 20 und 24 Jahre alt. Die beiden Älteren wurden in Untersuchungshaft genommen. Ein weiterer 24-jähriger Beschuldigter ist der Polizei bekannt, aber flüchtig. Die jungen Erwachsenen gehören einer Gruppe an, die sich „Die Wölfe“ nennt - ein beliebtes Wappentier in Tschetschenien, erläuterte Holzer. Die Verbindung sei sehr gewaltbereit und „waffenaffin“ und die Mitglieder verfügen über Kampfsportausbildungen. Den „Wölfen“ sollen etwa 20 Personen angehören, möglicherweise auch mehr.

Die Gruppe ist auf Facebook vernetzt, wo die jungen Männer mit dem Codenamen „Wolf“ statt dem eigentlichen Familiennamen auftraten. In dem sozialen Netzwerk posierten die Mitglieder mit Schusswaffen auf Fotos, dazu posteten sie Sprüche wie: „Es gibt 1.000 Gründe, warum ich dich töten muss, doch der plausibelste Grund von allen ist, wie blöd du guckst“ oder: „Bei uns ist Schweigen Gold, denn Blei kann folgen“.

Polizei in erhöhter Alarmbereitschaft

„Die Wölfe“ zeichnen sich durch massive Gewaltausübung und Auftreten in der Gruppe aus. „Ein Grundsatz von ihnen ist, dass man sofort zuschlägt“, sagte Holzer. Nach Schlägereien seien die Männer feiern gegangen. Die sichergestellten Faustfeuerwaffen stammten aus dem Balkanraum. Sie waren echt und auch Munition war vorhanden. Auch Stichwaffen sind bei der Bande beliebt.

Bei Einsätzen dieses Typs würden die Beamten mittlerweile „mit Respekt, aber Stärke“ auftreten, sagte Holzer zu den Schwierigkeiten für die Polizei bei solchen Tätergruppierungen. Zu Auseinandersetzungen in Einkaufszentren oder bekannten Hotspots, wo sich kriminelle Tschetschenen aufhalten, würden mehrere Streifenwagen beordert. Mehr Probleme im Bereich der organisierten Kriminalität bereiten den Einsatzkräften laut Holzer allerdings nach wie vor Gruppen aus dem Balkanraum und nicht-tschetschenische Russen.