Ehestreit: Mann stach auf sich selbst ein

Nach einem Streit Sonntagfrüh in Meidling soll ein 61-Jähriger zunächst seine Ehefrau (34) mit einem Küchenmesser attackiert haben. Danach stach er auf sich selbst ein, gestand der Schwerverletzte in seiner ersten Einvernahme.

„Er sagt, er habe sich dann hingesetzt und auf den Tod gewartet“, berichtete Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Die Frau flüchtete blutüberströmt mit ihrem vier Jahre alten Sohn über ein Fenster der Erdgeschoßwohnung auf die Straße. Unmittelbar nach dem Vorfall war man von einer gegenseitigen Attacke ausgegangen.

Eifersucht und Geld als Motiv

„Der Mann konnte bisher als Einziger befragt werden. Er hat eingeräumt, mehrfach auf seine Frau eingestochen zu haben“, sagte Keiblinger. Während die Schwerverletzte dann zu ihrem Kind und in die Küche rannte, um aus dem Fenster zu klettern, rammte sich der 61-Jährige die Klinge des rund 25 Zentimeter langen Messers laut eigener Aussage selbst dreimal in den Bauch. Am Montag befand er sich nicht mehr in Lebensgefahr.

Bei dem Streit soll es neben der offenbar schon zuvor problematischen Eifersucht des 61-Jährigen um einige hundert Euro gegangen sein, die seine Frau von ihm verlangt habe. Nach Angaben des Mannes habe die 34-Jährige ihn plötzlich anzugreifen versucht. Er habe sie abwehren und ihr das Messer aus der Hand reißen können.

Die Frau hat mehrere schwere Stichverletzungen davongetragen. Sie hatte sich zunächst in Lebensgefahr befunden, am Montag war ihr Zustand nicht mehr akut bedrohlich. An eine Aussage war vorerst aber nicht zu denken, ihre Version des Ablaufs muss also noch gehört werden. Nach Auskunft der behandelnden Ärzte hat die 34-Jährige auch erhebliche innere Verletzungen erlitten und muss womöglich am Montag noch operiert werden.

Kind wird vom Jugendamt betreut

Um den kleinen Sohn der Frau - nicht wie ursprünglich angegeben eine Tochter - kümmert sich vorerst das Jugendamt. Die 34-Jährige und das Kind sind türkische Staatsbürger und haben laut bisherigen Erkenntnissen der Polizei keine weiteren Verwandten in Wien. Über den Vater des Kindes sei nichts bekannt. Den 61-Jährigen hatte die Frau erst vor etwa einem Jahr geheiratet.

Der Ehemann stand beim Eintreffen der Polizei noch mit dem Messer in der Hand am offenen Fenster. Er befolgte die Aufforderung, unbewaffnet durch das Stiegenhaus ins Freie zu kommen, wo er auf dem Gehsteig zusammenbrach. Das Kind blieb unverletzt.