Millionenspenden durch Testamente

55 Millionen Euro sind im Vorjahr an gemeinnützige Organisationen durch ein Testament gespendet worden, ein Drittel davon alleine aus Wien. Besonders beliebt sind Organisationen mit hohem Bekanntheitsgrad.

Bei einem Spendenaufkommen von 600 Millionen Euro 2015 in Österreich ist jeder zehnte Spendeneuro eine Testamentsspende. Die Caritas, das Rote Kreuz oder aber auch Tierschutzorganisationen sind derzeit besonders beliebt, heißt es vom Verein vergissmeinnicht, der 70 gemeinnützige Organisationen auf einer Webseite zusammenfasst. Vor allem Menschen ohne Angehörige unterstützen auf diese Art gemeinnützige Organisationen.

Ein Drittel hat ein Testament

„33 Prozent der über 40-Jährigen haben in Wien bereits ein Testament gemacht und drei Prozent haben dies in den nächsten Jahren vor. 41 Prozent haben schon einmal daran gedacht, die Bereitschaft ein Testament zu machen korreliert mit dem Alter“, so Peter Steinmayer vom Fundraising Verband Austria.

Vertrauen in etablierte Vereine

Steinmayer: „Elf Prozent der über 40-Jährigen können sich gut oder eher vorstellen, ihr Vermögen oder Teile davon an gemeinnützige Organisationen über eine Testamentsspende zu spenden.“ Weniger bekannte Organisationen wurden bisher kaum bedacht, da ältere Menschen vor allem etablierten Vereinen vertrauen. Ein möglicher Grund dafür: Die Entscheidung für ein Testament fällt im Schnitt 15 Jahre vor dem Ableben.

Testament oft nach Ereignis

„Sich mit der Vermögensregelung für den Todesfall auseinanderzusetzen, heißt, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Das tut niemand gerne“, weiß Werner Schoderböck, Präsident der Notariatskammer für Wien. Vor zwei Jahren führte marketagent eine Umfrage im Auftrag der Österreichischen Notariatskammer aus. Demnach war für die Hälfte der Befragten eine Erkrankung oder das Erreichen eines bestimmten Alters ein Anlass für die Verfassung eines Testaments.

Der Erwerb von Haus, Wohnung oder Grundstück lag mit 22 Prozent an dritter Stelle der Motive. Auf den weiteren Plätzen folgten: Der Pensionsantritt, die Geburt von Kindern und der Todesfall eines nahen Verwandten. Nur sechs Prozent der Wiener sahen eine Heirat als Anlass für ein Testament.

Hauptmotiv für ein Testament: „Ich bestimme, wer mein Vermögen bekommt“. Besonders großen Wert legten die Wiener darauf, nach ihrem Ableben zu bestimmen, wer das Vermögen bekommt (43 Prozent). Ein Drittel der Wiener wollten nach dem Ableben keinen Streit unter den Angehörigen. 28 Prozent war es wichtig „kein Chaos zu hinterlassen.“ Immerhin 14 Prozent der Wiener wollten durch ein Testament die gesetzliche Erbfolge abändern, da diese nicht ihren Wünschen entspricht.

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